"Der Glaube an uns selbst fehlt”

Salmrohr · Der FSV Salmrohr rutscht nach der Last-Minute-Niederlage gegen Wiesbach immer tiefer in den Tabellenkeller.

Salmrohr Vieles deutete auf ein 0:0 hin, über weite Strecken hatten sich der FSV Salmrohr und der FC Hertha Wiesbach in ihrem Oberliga-Duell am Samstag Nachmittag neutralisiert und kaum Chancen zugelassen - bis das kam, "was bezeichnend für unsere momentane Situation ist", wie es Trainer Michael Schmitt formulierte: Schiedsrichter Marco Deyerling hatte offenbar (unverständlicherweise) Gefallen an der Eckballserie für die Gäste aus dem Saarland gefunden, so dass die von ihm angezeigte Nachspielzeit von drei Minuten bereits um rund 80 Sekunden überschritten war, bis der Ball zum 0:1 im Salmrohrer Netz zappelte. Der eingewechselte Marius Neumeier köpfte aus zwei Metern ein, profitierte dabei von mehreren Stellungsfehlern in der FSV-Hintermannschaft. "Solch enge Spiele werden halt oft durch Standards entschieden", freute sich Hertha-Trainer Michael Petry über den "sehr glücklichen, weil so extrem spät zustande gekommenen Sieg"."Gerade in der Defensive haben wir trotz einiger personeller Ausfälle lange Zeit vieles richtig gemacht. Leider hat man aber auch gemerkt, dass uns der Glaube an uns selbst fehlt. Da brauchen wir auch nicht mit dem Schiedsrichter wegen der langen Nachspielzeit herumzuhadern", stellte Michael Schmitt, dessen Team nun auf den drittletzten Platz zurückgefallen ist, wiederum sachlich fest.Den letzten Dreier für den FSV gab es noch unter seinem Vorgänger Paul Linz am 19. November beim 3:0 gegen Borussia Neunkirchen. Diese lange Durststrecke nagt am Selbstvertrauen der Salmrohrer. "Der Druck ist enorm", weiß Schmitt. Spielerisch klappte so auch am Samstag einiges nicht. Erst kurz vor der Halbzeit brachte der FSV einen halbwegs vernünftigen Angriff zustande. Einen Flankenwechsel von Fabian Helbig nahm Peter Schädler auf, zog in die Mitte und prüfte Hertha-Keeper Julian Wamsbach mit einem strammen, aber nicht platzierten Schuss aus 17 Metern (42.). Die Gäste von der Saar - als Tabellensechster angereist - hatten den besseren Start erwischt. In der fünften Minute prüfte Engin Yalcin den trotz Handproblemen spielenden FSV-Keeper Daniel Ternes, und in der 29. Minute tauchte der Keeper beim Schuss von Maurice Urnau erfolgreich ab. Bitter für Pascal Meschak im ersten Spiel nach ausgeheiltem Kreuzbandriss: Bereits nach 14 Minuten musste er mit Verdacht auf Muskelfaserriss im Oberschenkel verletzt raus. Für ihn rückte Kapitän Daniel Bartsch ins Abwehrzentrum - und verlieh dem Defensivverbund viel Stabilität; auch der in die Mitte beorderte, etatmäßige Außenverteidiger Rasheed Eichhorn machte seine Sache gut. Im Vergleich zum vorangegangenen 0:3 in Morlautern hatte Trainer Schmitt mit dem gelb-rot-gesperrten Max Düpre und dem wegen einer Zahn-Operation angeschlagenen Kohns gleich auf beide Innenverteidiger verzichten müssen.Wie sollte es in einem Match auf überschaubarem spielerischen Niveau auch anders sein - so richtig gefährlich wurde es erstmals nach einer Standardsituation. Aus 20 Metern streifte der Ball nach dem Daniel-Bartsch-Freistoß den Pfosten des Hertha-Tores (53.). Wiesbach machte zu wenig aus seiner fußballerischen Überlegenheit. Selten kam der Gast so durch wie in der 68. Minute. Giovanni Runco scheiterte hier aus halblinker Position an Daniel Ternes. Später war der Schlussmann auch bei Chancen von Mike Baier und Marcel Noll zur Stelle (76./77.). Wiesbach war am Ende dem Tor etwas näher, Neumeier sollte die Bemühungen belohnen …"Das ist extrem bitter. Wir haben gut gestanden und super gekämpft. Zumindest von der Leistung her war es ein Schritt nach vorne", bilanzierte Torwart Ternes. Auch sein Trainer zeigte sich kämpferisch: "Ich glaube nach wie vor an die Jungs. Sie arbeiten auch im Training gut. Der Knoten muss jetzt halt einfach mal irgendwie platzen."Statistik:Salmrohr: Ternes - Lames, Meschak (14. Unnerstall), Eichhorn, Bohr - Hartmann, Bartsch, Ting, Toure, Schädler (62. Müllen) - Helbig (79. Mehrfeld).Wiesbach: Wamsbach - Becker, Lück, Baier, Runco - Yalcin, Schmidt (90. Neumeier), Noll, Veeck (46. Recktenwald) - Ackermann, Urnau (76. Sieger).Schiedsrichter: Marco Deyerling (Ludwigshafen)Zuschauer: 201Tor: 0:1 Neumeier (90.+5)

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