Schütze Schumann: „London ist ganz klar mein Ziel“

München (dpa) · Bei seiner wahrscheinlich letzten Weltmeisterschaft zielte der dreimalige Schieß-Olympiasieger Ralf Schumann zu oft daneben. Er verpasste das Finale in München. Seinen letzten großen Karriereauftritt hat er dennoch weiter im Visier: Olympia 2012.

„London ist ganz klar mein Ziel“, sagte Schumann im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Doch noch sind andere Dinge wichtiger.

Sportdirektor Heiner Gabelmann vom Deutschen Schützen-Bund (DSB) befürchtet, dass die alten Hasen ihren Zenit fast schon überschritten haben. Gilt das auch für Sie?

Schumann: „Da ist sicherlich etwas dran. Du kannst nicht höher hinaus als Olympiasieger. Klar, die Realität zeigt ja, dass die Durchschnittsleistungen runtergegangen sind. Rein rechnerisch ist da schon etwas passiert. Es ist auch eine Alterssache, da man sich sehr stark eine Motivation suchen muss. Und wenn die weg ist, dann ist es sowieso zu spät.“

Haben Sie keine Motivation mehr? Was treibt Sie derzeit an?

Schumann: „London ist ganz klar mein Ziel. Momentan haben wir uns entschieden, Studium hat derzeit oberste Priorität. Das ist mit der Sporthilfe und mit dem Bundestrainer so abgesprochen. Bis nächstes Jahr Sommer ist es fertig und bis Olympia habe ich dann noch ein wenig Zeit.“

Wie vereinbaren Sie die ganzen Aufgaben nebenbei mit dem Spitzensport?

Schumann: „Früher habe ich geschossen und habe meinen Job nebenbei gemacht und fertig, aus. Jetzt mache ich noch einen Trainerjob, wie es mir die Zeit erlaubt, und noch ein Studium in Köln zum Diplomtrainer. Da ist die Familie in der Aufzählung noch nicht einmal mit drin. Die Aufgabenverteilung hat sich ein bissel verlagert, aber der Tag hat noch immer nur 24 Stunden. Da diese Sachen alle wichtig geworden sind, gibt man da auch viel mehr Energie rein. Manchmal kann es da zu Kollisionen kommen.“

Woran lag es bei der Weltmeisterschaft, dass Sie nicht ihr volles Leistungspotenzial abrufen konnten?

Schumann: „Wind, ich hatte ein paar Windserien dabei, die es einfach verblasen haben. Der Wind war heute einfach nicht gleichmäßig. Wenn er gleichmäßig wäre, könnte man irgendwo gegenhalten, aber so fährt man über die nächste Scheibe.“

Spielten die mäßigen Leistungen vom Vortag eine Rolle?

Schumann: „Wir haben schon versucht, einiges anders zu machen. Am ersten Tag hatte ich relativ zügig geschossen. Da hatte ich mir heute eigentlich vorgenommen, mir etwas mehr Zeit zu lassen. Aber das kannst du nicht bringen, wenn Wind ist. Denn du weißt ja nicht, wann kommt der Wind, und dann brauchst du deine Korrekturzeit. Also musste ich diesen Plan wieder ad acta legen. Insgesamt mache ich mir keinen großen Kopf, es war der erste Wettkampf, wo es um Quotenplätze ging. Das wird schon mit Olympia 2012.“

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