Ziel London: EM-Titel bringen Schützen zu Olympia
Belgrad (dpa) · Die deutschen Sportschützen proben in Belgrad den Olympia-Auftritt 2012 in London. Bei den Europameisterschaften sind sie allein in den elf olympischen KK- und Wurfscheiben-Disziplinen mit 31 Aktiven vertreten.
Bis auf Altmeister Ralf Schumann werden in der serbischen Hauptstadt alle Asse an den Start gehen. Der dreimalige Olympiasieger will in diesem Monat seine Klausuren fürs Trainerstudium abschließen, ehe er sich auf seinen siebten Olympia-Start vorbereitet.
Auch ohne den 50 Jahre alten Ausnahmekönner rechnet sich die Mannschaft des Deutschen Schützen-Bundes (DSB) beim Saison-Höhepunkt einige Medaillenchancen aus. Mit dem Sportgewehr führt Barbara Lechner (Triftern) vor Sonja Pfeilschifter (Ismaning) die europäische Rangliste an. Eva Friedel (Münstertal) rangiert auf Platz vier. Im KK-Liegendmatch ist Henri Junghänel (Breuberg) Zweiter.
Der Olympia-Dritte Christian Reitz (Raunheim), der wie Junghänel zur nachdrängenden jungen Generation gehört, wird in der Schumann- Disziplin Schnellfeuerpistole als Dritter geführt. „Das garantiert in Belgrad zwar keine Medaille, ist aber gut fürs Selbstbewusstsein“, sagte Pistolen-Bundestrainer Peter Kraneis, der zudem auf Edelmetall in den nichtolympischen Mannschafts-Entscheidungen hofft.
Neben Titeln und Podestplätzen winken in Belgrad olympische Quotenplätze, die alle Europameister sowie weitere Platzierte ihren Verbänden sichern. 13 Startplätze für London haben die DSB-Asse bisher erobert. Im Maximalfall sind neun weitere möglich. In Belgrad ist vor allem für die Wurfscheiben-Spezialisten, die bei den Männern bisher erst einen olympischen Startplatz sicher haben, die Chance groß. Im Trap- und Skeetschießen werden jeweils fünf Olympia-Tickets vergeben, im Doppeltrap zwei. „Davon etwas abzubekommen, ist unser Hauptziel“, meinte Bundestrainer Wilhelm Metelmann.
„Wenn das gelingen würde, wäre das prima. Aber es ist extrem eng an der Spitze. Am Ende wird es nach 125 Scheiben bestimmt wieder ein Stechen um den Finaleinzug geben“, bemerkte Ex-Europa- und Weltmeister Karsten Bindrich. Der Olympia-Siebte von Peking hatte zuletzt beim Weltcup vor zwei Wochen im slowenischen Maribor um eine Scheibe am möglichen Quotenplatz vorbeigezielt.
In London sollen nur Schützen zur Mannschaft gehören, die auch um Edelmetall kämpfen können. „Bei Olympia zählen am Ende nur die Medaillen“, weiß Sportdirektor Heiner Gabelmann. Die bringen dem Verband nicht nur optimale Förderung, sondern den Schützen auch die Möglichkeit, von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Alle vier Jahre - so auch in London - wird der erste Olympiasieger im Schießen ermittelt: Am 28. Juli 2012 auf dem Gelände der Royal Artillery Barracks in Woolwich an der Themse.
