Otmar Rößler macht das Rennen

Schweich · Der neue Schweicher Stadtbürgermeister heißt Otmar Rößler. Bei der Stichwahl am Sonntag gewann er überraschend hoch. Er erhielt 1469 Stimmen (57,2 Prozent). Sein Konkurrent Johannes Heinz holte 1097 Stimmen (42,8 Prozent). Insgesamt 5325 Schweicher waren zur Wahl aufgerufen. 2566 machten von ihrem Wahlrecht gebrauch, was der geringen Wahlbeteiligung von 48,8 Prozent entsprach.

Der per Stichwahl ermittelte neue Schweicher Stadtbürgermeister hat schon rund 45 Minuten nach Schließung der Wahllokale Grund zum Jubeln: Gegen 18.45 Uhr steht Otmar Rößler von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) als klarer Wahlsieger fest. Im Rathaus der Verbandsgemeinde Schweich, wo alle Drähte zusammenlaufen, dokumentieren Wahlleiter Wolfgang Deutsch und seine Helfer Hardy Möhn und Markus Lex die einlaufenden Ergebnisse. Als erster der Kandidaten trifft Johannes Heinz gegen 18.30 Uhr im Rathaus ein. Zu diesem Zeitpunkt steht er fast schon sicher als Verlierer fest. Einen Funken Hoffnung scheint ihm noch der Wahlbezirk Issel - seine Hochburg - zu geben. Doch dann heißt es von dort: 57 zu 43 Prozent für Rößler. "Es gibt noch ein Leben nach der Kommunalpolitik", sagt Heinz.

Die Wahlbeteiligung fällt mit 48,8 Prozent noch geringer als am 7. Juni (59,1 Prozent) aus. Als Beispiel genannt sei das Wahllokal im Gasthaus Junges an der Oberstiftstraße: Leere herrscht dort gegen 17 Uhr, knapp eine Stunde vor Wahlende. "Insgesamt 1264 Stimmberechtigte hat unser Bezirk, davon haben gerade mal 595 inklusive Briefwähler abgestimmt", erklärt Wahlleiter Josef Rohr. Noch dürftiger sehen die Zahlen in der Alten Schule aus, wo die Beteiligung gegen 17 Uhr bei gerade mal 41 Prozent liegt.
Doch ob hohe oder geringe Wahlbeteiligung: Für den Sieger Otmar Rößler spielt dies im Augenblick keine Rolle. "Dieser Erfolg war eine geschlossene ,Mannschaftsleistung' der gesamten FWG. Wir haben eine tolle Truppe, die geschlossen hinter mir steht", sagt der Sieger im Gespräch mit dem TV. Er dankt seinen Wählerinnen und Wählern für einen "überwältigenden Vertrauensbeweis". Rößler: "Die Bürgerinnen und Bürger wollten einen Wechsel, wollen vorhandene Strukturen aufbrechen und einen Bürgermeister zum Anfassen. Einen, der sich wirklich ihrer Sorgen und Nöte annimmt."

Von einer Niederlage, die ihn "in der Höhe überrascht", spricht Johannes Heinz. Und er fügt hinzu: "Otmar Rößler ist ein guter Verwaltungsexperte - ich wünsche ihm einen guten Erfolg in der kommunalpolitischen Praxis."

Meinung

Keine große Überraschung

Von Friedhelm Knopp

Dass der FWG-Mann Otmar Rößler am Ende das Rennen gegen Johannes Heinz machen würde, kam nicht mehr überraschend. Doch nun ist der Wahlkampf endgültig vorüber, und man darf laut sagen, was die Spatzen in Schweich seit 14 Tagen von den Dächern pfiffen. Nach dem ersten Wahlgang galt der „Quereinsteiger“ Rößler als Favorit. Zu überraschend war sein außerordentlich gutes Abschneiden gegenüber dem bekannteren Hauptkonkurrenten Heinz, den er mit 1,4 Prozent leicht überflügelt hatte. Sicher klingt es etwas spekulativ, aber dass Rößler diesen Vorsprung noch weiter ausbauen konnte, mag nicht zuletzt am „vakant“ gewordenen Stimmanteil des SPD-Kandidaten Achim Schmitt gelegen haben. Schmitt war am 7. Juni mit rund 24 Prozent ausgeschieden. Dies könnte bedeuten: „Eingefleischte“ SPD-Anhänger, die nach dem Ausscheiden „ihres“ Kandidaten dennoch über den künftigen Stadtbürgermeister mitentscheiden wollten, dürften ihre Stimme eher dem „Freien“ Rößler als dem CDU-Kandidaten Heinz gegeben haben. Ein weiteres Plus für Otmar Rößler: Kaum bekannt, aber überzeugend betrat er die Schweicher Bühne. Für viele Wähler sicher ein Indiz, dass hier einer die ausgetretenen Pfade verlassen will.

f.knopp@volksfreund.de

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