Rockige Einstimmung aufs Christkind

Trier · Weihnachtslieder müssen nicht immer beschaulich sein. Dass es auch anders geht - lauter, rockiger, böser - , haben The Rudolphs am Abend vor Heiligabend in der Tufa vor 400 Zuhörern bewiesen. Im Geschenkesack: bekannte Jahresendzeitweisen, verrockt und verbeatet, sowie eine starke Konkurrenz auf dem alternativen Xmas-Rock-Markt: die Combo St. Andgas.

 Flötensolo bei „Leise rieselt der Schnee“: Nur kurz ist das von Claudia Allar angespielte Weihnachtslied beschaulich – dann legt die Band St. Andgas mit ihrer Rock'n'Roll-Version los. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Flötensolo bei „Leise rieselt der Schnee“: Nur kurz ist das von Claudia Allar angespielte Weihnachtslied beschaulich – dann legt die Band St. Andgas mit ihrer Rock'n'Roll-Version los. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. "Transeamus" klingt es aus den Boxen, dazu sind Dias aus vielen Jahren The Rudolphs, gegründet 1991 als Rotnasige Rentiere, zu sehen. Immer im Bild: Mitbegründer Helmut "Teff" Steffgen, der eine Woche zuvor starb. Denn wie könnte man einem Rocker besser gedenken als mit - Rock und Beat?
Und so legen Ulle Backes (Gesang, Gitarre), Andi Klein (Schlagzeug), Klaus Dannehl (Bass) und der Neue, Gitarrist Bernd Bredin, den Rudolphs-Fans bekannt als Elvis-Parodie, mächtig los. Sie machen weder vor "Oh du fröhliche" noch vor "Süßer die Glocken" halt und kommen mit "White Christmas", Mele Kalikimaka" und "Feliz Navidad" international. Da wird mitgegrölt statt andächtig zugehört. Doch zuvor erschallt "Stille Nacht" - düster, laut und gruselig, zur Musik von Black Sabbath. Auch "Tochter Zion" (Musik: "Mustang Sally") kommt nicht als beschauliche Weise daher bei der Trierer Xmas-Band St. Andgas. Wild mixen Christian Nicolay (Gesang, Gitarre), Claudia Allar (Gesang, Flöten) - originell: ihre doppelte Nasenflöte - , Daniel Menzel (Gitarre), Thomas Bitdinger (Bass), Patrick Junker (Saxofon) und Hermann Fass (Drums) weihnachtliche Weisen mit (Hard)Rock-Klassikern. Aber auch die jahresendzeitlichen Originaltexte mancher Rockhits, so Frontmann Nicolay, haben sie ausgegraben. Bitterböse die Texte, hart die Melodie - das gefällt den 400 Zuhörern bestens. Etwa "Ich gebar das Christkind" ("I shot the Sheriff") oder "Christkind stand mir gegenüber" ("Wunder gibt es immer wieder"). Wer braucht da schon Guildo Horn, der gleichzeitig in der Europahalle seine Schlager unters Volk bringt?
Den "Meister" fürchten auch die Rudolphs nicht. Seit 20 Jahren ziehen sie mit ihrer frohen Botschaft durch die Kneipen Triers. Diesmal ohne Dame - Susi Kohl sang vor zwei Jahren letztmalig mit - und ohne Gastmusiker. Rudolphs pur sozusagen, so wie sie im kommenden Jahr, laut Backes, wieder touren wollen.
Nur ein Gast darf auf die Bühne: Andgas-Sänger Nicolay übernimmt mit rauchiger Stimme den Gesangspart bei "Wenn Weihnachen ist" und "Transeamus". Das Publikum singt laut mit. Und eines ist sicher: Teff hätte es gefallen. mehi

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