Bumm-Bumm

Einst erregten sich tausende Abrüstungsgegner über hier stationierte US-Raketen - eine Generation später heizen hunderte DJs zehntausende Fans mit ihrer elektronischen Musik ein. Auf dem Gelände der ehemaligen Raketenbasis Pydna bei Kastellaun steigt das Nature-One-Festival.

 Hier steht der Spaß am Abtanzen im Vordergrund: Zur 13. Auflage des Nature-One-Festivals werden wieder tausende Besucher erwartet. Foto: dpa

Hier steht der Spaß am Abtanzen im Vordergrund: Zur 13. Auflage des Nature-One-Festivals werden wieder tausende Besucher erwartet. Foto: dpa

Kastellaun/Trier. Nature One: Das ist vor allem was für Freunde hämmernder Bässe, Lichtorgien und guter Kondition: Wer die Show von rund 300 DJs bestaunen will, muss fit sein. Drei Nächte gilt es durchzuhalten. Tanzend. Feiernd. Früher war Pydna Gegenstand hitziger Auseinandersetzungen im Kalten Krieg. Tausende protestierten in den 80er Jahren gegen US-amerikanische Cruise Missiles, die hier stationiert waren. Alles Geschichte. Das Gelände ist zwar immer noch Eigentum der Bundeswehr. Abgefeuert werden heute - bildlich gesprochen - höchstens jedoch Sound-Raketen. Wenn Raver statt Soldaten das Terrain besetzen. Und statt Pydna von Nature One die Rede ist. Seit dem Start 1995 - Motto in diesem Jahr: "Das dreizehnte Land" - präsentiert das Nature-One-Festival elektronische Musik vom Feinsten. 50 000 Teilnehmer werden diesmal erwartet. Veranstalter I-Motion hat erneut ein umfangreiches Line-Up bekannter Szene-Stars aufgestellt: Paul van Dyk, Carl Cox, Judge Jules, Jeff Mills und selbst Techno-Legende Sven Väth. Getanzt wird dabei nicht nur auf den vier Hauptbühnen. 17 Klubs betreiben separate Klein-Partys in Zelten und ehemaligen Bunkern. Einer der Veranstalter: Das Trierer "Forum". Der Klub ist zum vierten Mal dabei, am Plattenteller stehen unter anderem DJ Phil Fuldner, das Duo Boogie Pimps und Alexandra Prince, die live singt. Auffallen werden die Trierer durchaus: "Unser Zelt steht auf einem der mittleren Bunker", sagt ein Forums-Vertreter. Zwischen den Acts wird übrigens unter freiem Himmel übernachtet - Vogelgezwitscher in den Ohren statt Beat-Stakkatos: Pydna verwandelt sich während des Festivals in eine einzige, große Camping-Stadt. Angesichts der Besuchermassen wird auch die Polizei mit einer Wache vertreten sein. Sie hat Kontrollen angekündigt. Grund: Alljährlich stelle der Konsum legaler und illegaler Drogen ein großes Problem dar, erklärt die Polizeidirektion Koblenz. Die Helfer in Grün sparen aber auch nicht mit Lob: "Die Besucher der Nature One sind durchweg friedlich."

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