Das Matterhorn im Auge

Marathonläufe hat Inge Umbach von den Vulkanläufern schon viele hinter sich. Beim Zermatt-Marathon machte aber auch die Lauftherapeutin aus Ellscheid neue Erfahrungen.

 Inge Umbach aus Ellscheid (hier beim Mittelmosellauf in Leiwen) sammelte nach zwei Laufjahrzehnten beim Zermatt-Marathon neue Erfahrungen. TV-Foto: Holger Teusch

Inge Umbach aus Ellscheid (hier beim Mittelmosellauf in Leiwen) sammelte nach zwei Laufjahrzehnten beim Zermatt-Marathon neue Erfahrungen. TV-Foto: Holger Teusch

Zermatt. Das Gefühl kennen Marathon-Debütanten: "Im Ziel hatte ich eine Gänsehaut", erzählt Inge Umbach. Die 55-Jährige lief beim Zermatt-Marathon aber nicht das erste Mal 42,195 Kilometer, aber "ich habe mich so glücklich gefühlt, wie nach meinem ersten Marathon."Der Grund für die Endophin-Ausschüttung war nicht die Distanz allein, sondern die Umgebung, in der Umbach die Strecke bewältigte. Der drittgrößte Berglauf der Schweiz führt von St. Nikolaus (1085 Meter über dem Meeresspiegel) zunächst nach Zermatt. "Das jubelnde Publikum in Zermatt, das war die erste Belohnung", erzählt Umbach. Bis zur Halbmarathonmarke in dem berühmten Wintersportort hatten die mehr als 1000 Läufer bereits 600 Höhenmeter überwunden. In dieser Höhe wurde die Luft merklich dünner: "In Zermatt habe ich gemerkt: Ups, was ist denn jetzt? Du kannst atmen, aber da fehlt irgendwas. Man atmet, aber da ist nichts. Das ist wie wenn man ins Leere tritt", berichtet Umbach, wie sie das Gefühl, in sauerstoffarmer Höhenluft zu laufen, erlebte.Das gewohnte Tempo zu halten, wäre ein Fehler gewesen, weiß die Lauftherapeutin. Um Zeiten geht es beim Zermatt-Marathon sowieso nur für diejenigen, die den Streckenrekord (3:04:20 Stunden bei Männern und 3:32:39 Stunden bei Frauen) attackieren wollen. Die Kräfte einteilen war sowieso angesagt, denn Zermatt im Rücken wartete mit dem Aufstieg zur Sunnegga, einer auf 2280 Metern Höhe gelegenen Sonnenterrasse. Hier hatten die Läufer auf verhältnismäßig flacher Strecke erstmal Gelegenheit, die Landschaft zu genießen. Kommunikation war bei den enormen Anstiegen ansonsten kaum möglich, sagt Umbach: "Man ist so mit dieser traumhaften Kulisse beschäftigt, dass man seinen Mitläufer gar nicht sieht." Die Ellscheiderin erzählt von einem von einem Bergsee mit smaragdgrünen Wasser, der plötzlich unter den Läufern auftauchte. Oder von den letzten drei Kilometern, die mit Blick auf das Matterhorn steil bergan auf den 2585 Meter hohen Riffelberg führen.5:15:28 Stunden war Inge Umbach auf der mit 1944 Höhenmetern gespickten Marathonstrecke unterwegs und belegte so den dritten Platz in der Altersklasse W55. Wichtiger für sie seien die Erfahrungen, die sie sammelte. "Das war für mich eine ganz neue Herausforderung", sagt Umbach.

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