"Erfolgsbank" auf richtigem Weg

TRIER. Vertreterversammlungen von Genossenschaftsbanken müssen nicht trocken sein. Die Volksbank Trier präsentierte ihre Jahresbilanz 2005 in völlig neuem Rahmen und sich selber als "Erfolgsbank". Erstmals wurden auch langjährige Mitarbeiter vor großem Publikum geehrt.

Show-Effekte dienen oftmals dazu, von Misserfolge zu kaschieren. Die Volksbank Trier hat hingegen keinen Anlass zu Ablenkungsmanövern. Das Jahr der Fusion mit der Raiffeisenbank Schweich bezeichneten sowohl Aufsichtsrats-Chef Norbert Feder als auch die Vorstandsmitglieder in der Vertreterversammlung im IHK-Tagungszentrum als "überaus zufrieden stellend" und "noch besser als 2004". Talk-Runde statt trockener Vorträge

Eine nicht unbedingt zu erwartende Erfolgsbilanz, zumal die Mitarbeiterschaft mit der Zusammenführung von drei Standorten (Viehmarkt, Euren, Schweich) in der neuen Zentrale in der Herzogenbuscher Straße 16-18 sowie umfangreichen Technik-Umstellungen auch außerhalb der eigentlichen Aufgaben gefordert war. Die Eckdaten und Entwicklungen zum Geschäfts-Jahr 2005 zeigten die Chef-Bänker Hermann Gorges, Karl A. Heinz, Wolfgang Junkes und Horst Schreiber in einer von Heinz Schneider (Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband) locker moderierten Talk-Runde auf. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 21 auf 571 Millionen Euro; das Betriebsergebnis legte um 4,6 Prozent zu. Die Volksbank zahlt 1,8 Millionen Euro Steuern, die Steuerleistung ihrer 218 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beläuft sich bei insgesamt 4,83 Millionen Euro Gehalt auf 1,64 Millionen Euro. Die Zahl der Kunden liegt nun bei knapp 52 000, die der Konten bei rund 89 000. "Schallmauer"-Durchbruch bei den Mitgliedern: Als 20 000. Mitglied wurde in der Versammlung die Trierer Firma Velopoint, vertreten durch Geschäftsführer Uwe Fries, geehrt. Auszeichnung auch für langjährige Mitarbeiter: Ulrike Esch, Monika Güntzer, Ursula Heinsdorf und Ernst Steinbach erhielten silberne Ehrennadeln für je 25-jährige Betriebszugehörigkeit und den Applaus der rund Versammlungs-Teilnehmer Norbert Hagen und Alfred Meisenzahl (je 40 Jahre) und Monika Woitke (25) konnten wegen Urlaubs oder Krankheit nicht teilnehmen. Neben der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat ernteten auch die übrigen Regularien jeweils einmütige Zustimmung: Insgesamt 629 000 Euro werden als (6-prozentige) Dividende ausgezahlt; Gerd Peters, Michael Witzel und Vizevorsitzender Werner Wagner gehören für weitere drei Jahre dem Aufsichtsrat der Bank an. Den - trotz aller Erfolgsmeldungen- spannendsten und unterhaltsamsten Teil der Veranstaltung gestaltete als Gastreferent Professor Rolf Czerwinski. Der Design-Berater und Trainer unter anderem für die Daimler-Chrysler AG und Mercedes Benz Deutschland unterstrich in seinem Kabarett-reifen, aber ernst zu nehmenden Vortrag die elementare Bedeutung von Kernkompetenzen und lokalem Kolorit. Wer am Markt erfolgreich sein wolle, ist demnach gut beraten, seine Mitarbeiterschaft zu hegen und zu pflegen und Talente zu fördern, statt "70 Marketing-Tanten mit Bedürfnisanalysen zu beschäftigen." Die Bedürfnisse der Menschen seien klar: Sie wollten erst recht in Zeiten fortschreitender Globalisierung Identifikations-Stiftendes, Heimat, Einfachheit Kompetenz und emotionale Intelligenz. Die Volksbank beschreite den richtigen Weg: "Sie haben ihre Kundennähe nie aufgegeben."

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