Eine Altenquote für Unternehmen?

Immer mehr Alte und immer weniger Nachwuchs, leere Betriebe und volle Pflege heime: Die Überal terung in Deutschland ist nicht mehr aufzuhalten. Der dro hen de Fachkräf temangel vielleicht. Ein Politiker for der te des halb eine Altenquote für Unternehmen.

Berlin. Der deutschen Wirtschaft gehen die Ingenieure aus. 68 700 Stellen konnten im April nicht besetzt werden. Das meldete der Verband der Ingenieure (VDI) kürzlich. Nach Zahlen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung könnten 2025 bis zu 5,4 Millionen Fachkräfte fehlen. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht ähnliche Meldungen über den drohenden Fachkräftemangel herausgegeben werden.
Hoffen auf Mütter und Ältere

Einen schnellen Erfolg gegen diesen Mangel könnte die Integration der "stillen Reserven"- also der Integration von Müttern und Älteren bringen. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat bereits einen entsprechenden Entwurf für ein "Konzept Fachkräftesicherung" zur Abstimmung in andere Ressorts gegeben, aus dem die "Süddeutsche Zeitung" jetzt zitiert hat. In Deutschland leben sechs Millionen nicht berufstätige, aber erwerbsfähige Frauen. Sie ins Berufsleben zu bringen, könnte eine ein erster Schritt sein. Viele von ihnen sind qualifiziert, gehen aber wegen unzureichender Kinderbetreuung nicht arbeiten. Durch mehr Angebote für Kinderbetreuung und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ließen sich nach dem Konzept des Arbeitsministeriums noch 1,2 Millionen zusätzliche Arbeitskräfte gewinnen.

Ähnlich hohe Zahlen ergeben die Berechnungen bei den Älteren und Arbeitslosen. Die Anhebung der gesetzlichen Altersgrenze für den Rentenbeginn auf 67 Jahre werde bis 2025 eine Million Arbeitskräfte bringen. Darüber hinaus sollen generell mehr Bürger über 55 Jahre arbeiten. Gelänge es, die Quote der Erwerbs tätigen in dieser Altersgruppe von aktuell 56 Prozent auf 70 Prozent anzuheben, sei eine weitere Million Arbeitskräfte zu mobilisieren.

Alle Vorschläge hält von der Leyen aber für nicht ausreichend. Da es einen weltweit immer härter werdenden Wettbewerb um die besten Köpfe gibt, könne es nicht mehr allein darum gehen, ob Deutschland Zuwanderung überhaupt zulasse. Für den 22. Juni plant die Regierung einen Fachkräftegipfel. Ein CDU-Politiker forderte kürzlich sogar laut Medienberichten eine Altenquote speziell als Alternative zur Zuwanderung. Otto Wulff, der Chef der Senioren-Union und CDU-Bundesvorstandsmitglied, gab seiner Forderung an die deutsche Wirtschaft den Titel "Ü-60-Quote". Sie soll Unternehmen verpflichten einen Mindestanteil von älteren Arbeitnehmern zu beschäftigen. mar/dpa

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