Alle Jahre wieder

30 Jahre in der Politik. 30 lange Jahre. Und noch kein Ende in Sicht. Natürlich nicht, denn was sonst würde ein Jean-Claude Juncker sonst machen? Diese Woche feierte Luxemburgs Regierungschef ein Dienstjubiläum, das nicht viele so erfolgreich aufweisen können.

Da kann eine kleine Geheimdienstaffäre nicht erschüttern. Ob nun der Großherzog regelmäßig mit den Briten geheim kuschelte oder nicht - sei's drum. JCJ zieht seit 30 Jahren die Strippen der Macht. Und auch wenn er der Euro-Gruppe in der EU nicht mehr weiter vorstehen will, so ist das noch lange kein Grund zum Abschied. Schließlich kann man auch als Luxemburger etwas bewegen. Und lernen.

So hat Juncker auf dem internationalen Parkett festgestellt, dass auch die anderen nur mit Wasser kochen. Diese Erkenntnis ist immer wieder erstaunlich: Ob nun Deutschland, Frankreich, Spanien oder Italien - ja selbst die Vereinigten Staaten von Amerika haben bloß Menschen in der Regierung.

Also brauchen die Luxemburger eigentlich gar keine Komplexe zu haben - bloß weil ihr Land kleiner ist als Köln. Aber sagen Sie das einmal einem Luxemburger! Der lacht dann nicht einmal.
Auch wenn regelmäßig Studien beweisen, dass es dem luxemburgischen Menschen an sich sehr gut geht. Und auch, dass er sich keine großen Sorgen um die Zukunft macht. Angeblich sind seine größten Sorgen ja, welches Luxusgefährt er sich beim Autofestival im Frühjahr kaufen soll. Und welche neue Uhr.

Wenn dem so ist, müssen wir uns in der Tat noch keine Gedanken machen um unser Li-La-Launeland auf der anderen Moselseite. Doch es dräut etwas am Horizont. Auch Jean-Claude Juncker hat gemerkt, dass die Welt nicht mehr so tickt, wie vor 30 Jahren und das berühmte Luxemburger Sozialmodell (alle diskutieren etwas aus und der Staat bezahlt es) nicht mehr so gut funktioniert. Der Staat will nicht mehr Milchkuh sein. Alles wiederholt sich eben immer wieder, nur ganz anders. Jedes Jahr - also: Frohes Fest.

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