Leserbriefe Doppelt belastet

Zum Artikel „Teure schwarz-rote Rentenpläne“ (TV vom 2. Mai) schreibt Wolfgang Just:

Kaum ist die neue aufgeblähte Regierung im Amt und möchte sich ihren Aufgaben des Koalitionsvertrages widmen, schon kommen die ersten Kritiker aus dem Hinterhalt. Die angestrebten Haltelinien (48 Prozent Rente, 20 Prozent Arbeitgeberanteil) seien viel zu teuer für die Rentenfinanzierung und nur mit höheren Steuern (zum Beispiel Mehrwertsteuer) zu finanzieren.

Wo waren diese Schönrechner, als es um die Aufstellung des Bundestages ging? Hier hat wohl keiner eine Rechnung angestellt, welche Kosten für über 700 Abgeordnete und über 200 zusätzliche Staatssekretäre entstehen. Deren Gehälter einschließlich der Pensionsleistungen mehrere Milliarden  Euro verschlingen werden. Darüber sollten diese Weisen einmal nachdenken. Ganz abgesehen davon, dass die Renten- und Pensionsberechnungen sehr stark voneinander abweichen. Der Rentner erhält nur 48 Prozent vom Durchschnittsverdienst seiner 45 Arbeitsjahre. Der beamtete Dienstleister aber kann bis zu 71 Prozent des Gehalts der beiden letzten Jahre  erhalten. Und sollte ein Rentner sich noch eine zusätzliche Altersversorgung aufgebaut haben, dann werden davon auch noch Steuern und Krankenkassenbeiträge abgezogen. Also doppelt belastet.

Hinzu kommt, dass der Staat bei geringen Renten noch Zuschüsse zum Unterhalt gewähren muss. Das Geld stammt allerdings aus einer anderen Kasse. Bevor also wieder einmal die Mehrheit mit der kleinen Brieftasche belastet wird, sollte einmal überlegt werden, wo gespart werden kann. Zwar haben die Politiker nach der Wahl demütig behauptet, sie hätten verstanden, aber wer’s glaubt, wird selig.

Winfried Just, Trier

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