Enttäuschte Hoffnung

Zu "Beurlaubung aufgehoben" (TV vom 23. August):

Noch vor kurzem versprach der Trierer Bischof Ackermann in seiner Funktion als Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz eine rasche und vor allem konsequente Aufklärung der Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland. Durch seine Offenheit und seinen Willen zur Aufklärung vermochte er schnell die Sympathie des Kirchenvolkes zu gewinnen.

Nun aber erscheint es so, als seien es am Ende wieder nur leere Versprechen gewesen. Denn die Maßstäbe, welche sich Ackermann als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz setzt, scheinen ihm als Diözesanbischof nicht zu gelten. Ohne weiterhin Fraktur zu reden, ohne der Täterschaft den Garaus zu machen, setzt er nun einen Pfarrer in sein altes Amt wieder ein, gegen den schwerwiegende Vorwürfe erhoben worden sind und der nur darum nicht zu belangen ist, weil der Staatsanwaltschaft die Hände gebunden sind. Dass eine solche Handlung mehr als hanebüchen und der Glaubwürdigkeit der Kirche keineswegs zuträglich sein dürfte, bedarf keiner weiteren Erläuterung.

Am Ende scheint es, als schrecke der Trierer Bischof doch vor der Zerschlagung des Gordischen Knotens zurück, als vergaloppiere er sich bei diesem Husarenritt und enttäusche damit alle Erwartungen, die man doch voll Hoffnung in ihn gesetzt hatte. Schade!

Philipp Thull, Trier

Katholische Kirche

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