Gegen die Tötung auf Verlangen

Zum Artikel "Neues Gesetz: Zum Sterben nach Luxemburg?" (TV vom 21. Februar):

Vor wenigen Tagen hat Luxemburg die gesetzlichen Grundlagen für die Einführung der "aktiven Sterbehilfe" geschaffen. Somit besteht schon bald in unserer Nachbarschaft die Möglichkeit, dass Ärzte ihren Patienten straffrei "aktive Sterbehilfe" leisten dürfen.Seit mehr als zehn Jahren betreut der Hospizverein Trier Schwerstkranke und Sterbende in der ambulanten Begleitung und seit 2006 - zusammen mit anderen Trägern - auch im stationären Hospiz. Viele von uns tun dies aus ihrer christlichen Grundhaltung heraus, andere auf der Basis einer humanistischen Weltanschauung. Alle gemeinsam sind wir der festen Überzeugung, dass ein "Leben bis zuletzt" für den Menschen möglich und erstrebenswert ist. Diese Meinung teilen wir mit den Mitarbeitern der Palliativstation im Mutterhaus und anderen in der Palliativpflege und Palliativmedizin tätigen Pflegekräften, Ärzten, ehrenamtlichen Mitarbeitern und vielen anderen. Wir erfahren täglich, dass der eventuelle Wunsch nach "aktiver Sterbehilfe" verstummt, wenn die Betroffenen die Möglichkeiten der modernen Schmerztherapie und der palliativen und hospizlichen Begleitung erleben. Gerade diese Erfahrung ist für uns ein überzeugendes Argument gegen eine "aktive Sterbehilfe", ein im Übrigen euphemistischer, schönfärberischer Begriff. Tatsächlich handelt es sich hierbei um Tötung auf Verlangen!Die aktive Tötung eines Sterbenden nimmt diesem Menschen die Möglichkeit, sein Leben in bewusster Annahme seines Todes zu beenden. Und wie wichtig diese letzte Zeit im Leben sein kann, zeigt unsere tägliche Erfahrung. Dringend notwendig ist daher eine breite Aufklärung über die Alternativen für leidende und sterbende Menschen am Lebensende. Dies würde den Betroffenen viel von den oft irrationalen, aber sehr verständlichen Ängsten nehmen.Wir plädieren für einen Ausbau der palliativen und hospizlichen Einrichtungen in Deutschland, für mehr und bessere Information und für die Verstärkung des bürgerschaftlichen Engagements zu den Fragen von Krankheit und Tod. Allen, die sich für unsere Arbeit interessieren, stehen wir gerne mit Auskünften zur Verfügung. Dr. Diedo Römerscheidt, KonzAnm. d. Red.: Herr Römerscheidt ist Zweiter Vorsitzender des Hospizvereins Trier e.V.sterbehilfe

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