Gesellschaft

Zum Leserbrief "Es liegt an den Verbrauchern" (TV vom 11./12. August) und zur Diskussion um die industrielle Massentierhaltung:

Ich pflichte dem Leserbrief von Elfriede Sebastiani uneingeschränkt bei und hoffe, dass sich eine große Zahl von Lesern ebenso angesprochen fühlt. Denn es sollte jedem klar sein, dass die Verbraucher durch ihr Kaufverhalten entscheidenden Einfluss auf die schreckliche und für eine zivilisierte Nation äußerst beschämende industrielle Massentierhaltung nehmen. Wer kann es mit seinem Gewissen vereinbaren, dass Millionen Tiere unter elenden Bedingungen ihr Dasein in Fabriken fristen? Wie kann es sein, dass diese fürchterlichen Zustände rechtlich ohne Folgen bleiben, wo wir doch seit mittlerweile zehn Jahren den Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert haben? Alles nur eine Farce? Ich denke ja! Wenn schon unsere Politiker (auch die der regionalen Ebene) dem Tierschutz ein solch geringes Interesse schenken, so wäre zumindest ein weiterer Gedanke relevant, eben der des Klimaschutzes. Frau Merkel hat im Juli beim Petersberger Klimadialog klar zum Ausdruck gebracht, welchen Gefahren wir entgegensteuern und dass ein Nicht-Handeln schreckliche Folgen haben wird. Mit der Energiewende hat Deutschland wichtige Entscheidungen getroffen und nimmt weltweit eine Führungsrolle mit Vorbildfunktion ein. Gleichermaßen wäre es notwendig, die Wende weg von der industriellen Massentierhaltung einzuleiten, hin zu einer ökologisch sauberen Landwirtschaft. Wissenschaftliche Untersuchungen beweisen die schädlichen Auswirkungen der Massentierhaltung auf unser Klima und auf die globale Gerechtigkeit. Wo bleibt das Engagement unserer Politiker? Besonders die Partei der Grünen sehe ich hier in der Pflicht, denn der Einsatz für mehr Umweltschutz muss die Abkehr von der Massentierhaltung implizieren. Viele deutsche Städte sind auf diesem Gebiet bereits ein Stück weiter als unser verträumtes Trier inklusive Umland. Anderswo haben Bürger mit Unterstützung der zuständigen Oberbürgermeister einen Anfang geschaffen mit der Einführung eines fleischfreien Wochentages (Veggie-Tag). Mein Vorstoß diesbezüglich für Trier stieß bei den Verantwortlichen auf Ablehnung. Andere Städte zeigen beispielhaftes Engagement, unsere Region hält krampfhaft an verkrusteten Bräuchen fest. In Berlin ist am Wochenende eine Veggie-Messe, bei uns wird den Bürgern ein Kontrastprogramm geboten: die Wittlicher Säubrennerkirmes. Viel Vergnügen! Edgar Utschick, Trier

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