Darauf muss man erst einmal kommen! Wie sollen solche Bundeswehr-Jagden ablaufen? Eine Hundertschaft Soldaten in den Mais, eine weitere um den Mais herum und alles, was herauskommt und Borsten trägt, wird draußen mit Maschinengewehren niedergemäht? Oder werden die Rotten mittels Wärmebildkameras vom Kampfhubschrauber aus im Mais gesucht und direkt von oben herab durch MG-Salven liquidiert? Jagd- und Tierschutzgesetze müssen für solche Aktionen natürlich außer Kraft gesetzt werden. Die Meinung des Verteidigungsministers (der ja auch Jäger ist) zu dieser tollen Idee wäre interessant …

Europaweit nehmen die Schwarzwildbestände zu - und zwar ohne Rücksicht darauf, ob in einer Region Mais angebaut wird oder nicht. Es sind wahrscheinlich eine Vielzahl von Ursachen, die die Fruchtbarkeit des Schwarzwildes so positiv beeinflussen. Und die Jäger versuchen ja wirklich schon mit allen denkbaren erlaubten Mitteln, den Populationsanstieg zu bremsen und der Sauen Herr zu werden. Die Streckenergebnisse in Rheinland-Pfalz und anderswo belegen dieses Bemühen der Jägerei mehr als deutlich.

Vielerorts dramatische Zunahme der Maisanbaufläche, auch des übrigen Bio-Getreides, dazu die milden Winter und die Eichen- und Buchenmasten in immer kürzeren Intervallen schaffen für das Schwarzwild paradiesische Zustände. Sie sind in den oft viele Hektare großen Maisschlägen nicht nur in Kost, sondern auch in Logis. Wenn solche Großflächen nicht durch Jagdschneisen unterbrochen sind (oder nicht unterbrochen werden dürfen, weil die Bauern es nicht erlauben), ist eine effektive Bejagung der Sauen kaum möglich. Insofern trägt auch die Landwirtschaft eine Mitverantwortung, wenn die Wildschäden in manchen Revieren sehr hoch und diese infolge dessen kaum noch verpachtbar sind.

Der Ruf nach der Bundeswehr ist jedenfalls noch abwegiger als die "Pille für die Wildsau", die ja auch schon in die Diskussion eingebracht wurde.

Bernd Krewer, Kinderbeuern

NAtur