Strassenbau

Zur Berichterstattung über die Hochmoselbrücke:

Dieser Tage ist viel von der "Hochmoselbrücke" oder dem "Hochmoselübergang" die Rede, außer im TV auch in der überregionalen Presse, so in der FAZ und im Radio. Wer sich in der Gegend nicht auskennt, wird mit diesen Begriffen aber in die Irre geführt; denn er muss glauben, die geplante Brücke liege an der "Hochmosel", ähnlich wie Säckingen am Hochrhein. Aber es gibt ja gar keine "Hochmosel", außer vielleicht bei Hochwasser, und wenn es sie gäbe, läge sie wohl eher in den Vogesen. Unsere Brücke sollte also "Mittelmoselbrücke" genannt werden. Aber wahrscheinlich wollte der Spaßvogel, der sich jene Begriffe ausgedacht hat, die nun ganz Deutschland nachplappert, ausdrücken, dass die Brücke etwas ganz Besonderes ist, etwas Ähnliches wie eine "Hochschule", ein "Hochstift" oder ein "Hochgewächs". Vielleicht dachte er auch an "Hochglanz" oder "Hochfinanz". Oder vielleicht doch Hochmut oder gar höheren Blödsinn? Oder einfach nur, dass die Brücke hoch ist? Aber dann müsste sie "Moselhochbrücke" heißen, oder besser: "Mittelmoselhochbrücke". Wer weiß, vielleicht wird sie nicht zu Ende gebaut, dann muss man sich auch nicht mehr überlegen, wie man sie nennen soll, dann genügt die Pauschalbezeichnung "Millionengrab", ein in Deutschland oft benötigter Begriff. Das wäre etwas für spätere Archäologen. Bis dahin sollten die Journalisten eine halbwegs korrekte Bezeichnung für das Ding verwenden, und wenn es nur die zwar etwas schlichte, aber sichere Variante "Moselbrücke" wäre! Reinhard Zimmermann, Trier

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