Was soll man machen?

Skandal im Ländchen! Irrtum, liebe Leser – nichts mit Schwarzgeld aus dem Ausland. Im Großherzogtum, wo sonst oft alles so schön und beschaulich abzulaufen scheint, zeigte sich diese Woche erneut, dass so manche Struktur noch arg verkrustet ist.

In Schrassig, dem immer wieder unrühmlich in die Schlagzeilen geratenen Luxemburger Gefängnis, wurden nun zwei Jungen, zwölf und 13 Jahre alt, vorübergehend eingebuchtet. In einer Anstalt, in der genauso erwachsene Schwerverbrecher einsitzen.
Was um alles in der Welt machen Kinder dort? Weil sie einer europäischen Diebesbande angehörten, die ihre minderjährigen Kinder zum Klauen schickt, da diese ja nicht strafmündig sind, heißt es. Genau - aber warum dann ins Gefängnis mit den Kleinen, und sei es nur für eine Woche? Nicht, dass man in Luxemburg gerne so mit Minderjährigen verfährt. Aber das Land hat kein Jugendgefängnis, geschweige denn Einrichtungen, die noch jüngere Kinder aufnehmen könnten. Ein Dilemma, zweifellos. Justizminister Francois Biltgen selbst sagt zum Kinderknast: "Das ist ein Skandal." Was soll man bloß machen? Keine Kinder mehr einsperren!
Nun arbeiten die Luxemburger schon 20 Jahre daran, diese Strukturen zu reformieren. Doch die Behörden drehen sich schon genauso lange im Kreis. Bislang ist nichts Greifbares zustande gebracht worden. Pläne gibt es wohl, solche Kids im Heim für Schwererziehbare in Dreiborn unterzubringen. Aber warum hat man es nicht getan? Gibt es erhöhte Fluchtgefahr, die von Kindern ausgehen kann? Wohl kaum. Der Minister meint, er hoffe, dass die Reformen nun schneller kommen. Das wäre in der Tat angebracht.

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