Meine Wirtschaftswoche

Ist der Euro nun schon gerettet? Noch zu Jahresbeginn waren die Turbulenzen auf den Finanzmärkten derart stark, dass man glauben konnte, dass das letzte Stündlein für den Euro geschlagen hat. Wie sich das Klima ändern kann.

.. Die Europäische Zentralbank - eingetreten als krisensichere Refinanzierungsquelle für Banken und Regierungen - überdenkt den Aufkauf von Pfandbriefen am Finanzmarkt. Das meldet die Finanzpresse dieser Tage. Dieser Stopp wäre eine erste Abkehr von den Sonderhilfen für die Währungsunion und der Einstieg in den Ausstieg umfangreicher Nothilfe für das Überleben des Euro-Finanzsystems. Denn über die Pfandbriefe konnten Darlehen oder Immobilienkredite umfassend besichert werden und den Banken zu frischem Geld verholfen werden. Nun sind sie alle wieder so flüssig, dass aus dem Pfandbriefprogramm erst neun von maximal 40 Milliarden Euro abgerufen wurden. Der Grund: Die Finanzmärkte haben sich nach der Bekundung der Regierungen zu massiven Reformen wieder beruhigt. Schon wittern die ersten Euro-Länder - allen voran Deutschland - Chancen für den Ausstieg aus der finanziellen Nothilfe, die sie auf die Beine gestellt haben. Denn sie befürchten, dass der Reformwille von Regierungen und Banken nachlässt und die Geldschwemme anhält. Denn so leicht wie derzeit war es selten, sich als Finanzinstitut mit frischem Geld auszustatten. Auch wenn es vielleicht zu früh sein mag, den Euro vollends als gerettet zu bezeichnen: Eine Normalisierung an den Finanzmärkten tut Not. Ob die EZB nun ihr Pfandbriefprogramm stoppt oder den Leitzins erhöht: Am Ende muss das System von vor der Krise stehen. Sabine Schwadorf s.schwadorf@volksfreund.de

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