Für Eltern erklärt Schuldenfalle FIFA 23: Wie das beliebte Videospiel gefährlich werden kann

Die Fußballsimulation FIFA ist eines der beliebtesten Videospiele überhaupt. Doch ein eingebauter Modus gilt als Schuldenfalle und kann angeblich süchtig machen. Manche Spieler geben dafür zehntausende Euro aus. Was Eltern unbedingt wissen sollten.

Wer Superstars wie Neymar auch für sein virtuelles Fifa Ultimate Team verpflichten will, muss tief in die Tasche greifen.

Wer Superstars wie Neymar auch für sein virtuelles Fifa Ultimate Team verpflichten will, muss tief in die Tasche greifen.

Foto: dpa/Thibault Camus

Für Neymar, den teuersten Fußballer der Welt, hat Paris St. Germain einst 222 Millionen Euro an den FC Barcelona gezahlt. Das Videospiel FIFA 23 ist schon ab etwa 70 Euro zu haben. Darin kann man auch den brasilianischen Superstar spielen. Möchte man sein digitales Abbild allerdings für das eigene virtuelle Fußballteam verpflichten, werden dafür zusätzliche Gebühren fällig (siehe Infobox). Wie viel? Das ist unklar, denn es hängt vom Glück des Spielers ab. Der Spielmodus, in dem man echtes Geld für virtuelle Spieler zahlt, nennt sich Fifa Ultimate Team (FUT) und steht dieses Jahr zum wiederholten Mal in der Kritik.

So funktioniert der Spielmodus Fifa Ultimate Team in FIFA 23

Das Spielprinzip ist einfach. Zu Beginn gründet man seinen eigenen virtuellen Verein und erhält die ersten Spieler geschenkt. Das sind allerdings überwiegend zweit- und drittklassige Kicker. Mit denen hat man in den Wettkämpfen und Ligen natürlich kaum eine Chance. Wer sein Team mit echten Stars verbessern möchte, muss entweder sehr sehr viel FIFA spielen, oder aber echtes Geld investieren.

Neue Spieler erhält man in sogenannten Packs. Die sind vergleichbar mit den Panini-Stickerpäckchen, die jetzt zur Fußball Weltmeisterschaft wieder in den Kiosken zu finden sind. In jedem Pack befindet sich eine bestimmte Anzahl an Spielern. Wen man bekommt, weiß man vorher aber nicht. Wer auf einen ganz bestimmten Spieler aus ist, muss also unter Umständen sehr viele solcher Packs öffnen. Genau wie bei den Panini-Stickern eben.

So viel Geld kosten die Packs in FIFA 23

Das teuerste Pack (das sogenannte „Ultimate Pack“) kostet ungefähr 23 Euro. Doch der Hersteller des Spiels Electronic Arts (EA) nutzt einen psychologischen Trick. Echtes Geld muss erst in sogenannte Fifa Coins getauscht werden. Damit kann man sich dann die Packs kaufen. Dadurch geht der Bezug zum realen Geldwert verloren und man neigt eher dazu, mehr Geld auszugeben. Kinder und Jugendliche die noch nicht so viel Erfahrung im Umgang mit Geld haben, sind besonders gefährdet.

Ist Fifa Ultimate Team Glücksspiel?

Aufgrund dieser Mechanik musste EA den Modus Fifa Ultimate Team in Belgien aus dem Spiel entfernen. Auch andere Länder haben bereits versucht, FUT verbieten zu lassen. Der Vorwurf, dass das Öffnen der Packs den Glücksspiel-Regularien unterliegen sollte, ist dabei der zentrale Angriffspunkt, da der Inhalt rein zufällig bestimmt wird. In den Niederlanden wurde 2020 ein entsprechender Beschluss gefasst. Der wurde allerdings im März dieses Jahres von der höchsten juristischen Instanz des Landes, dem Raad van State, überstimmt.

Kann FIFA auch süchtig machen?

Forscher der University of Plymouth und der University of Wolverhampton haben solche „zufallsbedingten Käufe in Videospielen“ genauer untersucht. Die Studie kam zu dem Schluss, dass etwa fünf Prozent der Spieler für etwa die Hälfte der Gesamteinnahmen verantwortlich sind. Das bedeutet, dass eine kleine Anzahl von Spielern extrem viel Geld ausgibt. Vor allem jüngere und weniger gebildete Männer seien in dieser Gruppe zu finden. Die Vermutung, dass es sich dabei auch um einzelne Süchtige handeln könnte, liegt also nah.

Sogar Twitch-Streamer „Trymacs“ boykottiert FIFA

Der berühmte FIFA-Spieler und Streamer Maximilian „Trymacs“ Stemmler machte kürzlich öffentlich, dass er das Spiel fortan boykottieren möchte. Normalerweise überträgt Trymacs seine FIFA-Spiele auf den Videoplattformen Youtube und Twitch für zehntausende Zuschauer. Er selbst hat bereits 21.000 Euro in den neusten Teil der Videospielreihe gesteckt, ehe er den Schlussstrich zog. „Das ist alles Abzocke“, sagte er in einem seiner Videos.

Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu schützen

Eltern müssen ihren Kindern das Spiel jetzt aber nicht grundsätzlich verbieten. Nicht zu viel und nicht zu lange heißt die Devise. Um nicht in die Sucht oder in die Schulden zu rutschen, ist es wichtig, die Menge des Konsums zu regulieren. Die Funktion Playtime in FIFA 23 kann dabei sehr hilfreich sein. Damit lassen sich sowohl die Spielzeit als auch die Anzahl der Packs, die ein Spieler kaufen kann, regulieren. Eine entsprechende Anleitung finden Sie auf der Homepage von EA.

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