Ausflug allein: So finden Besitzer entlaufene Tiere wieder

Hattersheim (dpa/tmn) · Wenn Hund oder Katze sich selbstständig machen, ist die Aufregung beim Menschen groß. Oft kommen die Tiere selbst wieder nach Hause oder werden gefunden. Die Besitzer können einiges dazu beitragen, dass der Ausflug ein glückliches Ende nimmt.

Sonntagmittag, die Familie sitzt beim Essen. Das Telefon klingelt, am Apparat ist eine Mitarbeiterin des Heimtierregisters Tasso. „Ihr Hund Charlie ist gefunden worden“, sagt sie - der Familienvater am anderen Ende der Leitung ist erstaunt. „Wieso? Ist der weg?“ Tatsächlich hat sich der Rüde aus dem Garten gestohlen und ist einer Hündin hinterhergelaufen. Deren Besitzer hielten ihn fest und riefen bei Tasso an. Die Telefonnummer und die Identifikationsnummer des Hundes hatten sie von seiner Plakette am Halsband abgelesen. Damit nahm der Ausflug von Charlie ein glückliches Ende - genauso wie die meisten Geschichten von entlaufenen Hunden und Katzen.

Der Besitzer kann einiges dafür tun, damit sein Vierbeiner möglichst bald wieder nach Hause kommt. Sinnvoll ist es, dem Tier einen Chip implantieren und es bei einem Haustierregister eintragen zu lassen. Das größte Register dieser Art in Europa ist Tasso mit Sitz in Hattersheim (Hessen). „Wir haben 6,4 Millionen Tiere verzeichnet“, sagt Andrea Thümmel von Tasso. Auch der Deutsche Tierschutzbund in Bonn bietet ein solches Register an. Die Eintragung und die Vermittlung der Tiere sind bei beiden Anbietern kostenlos.

Es gibt viele Gründe, warum Tiere weglaufen. „Häufig erschreckt sich der Hund, etwa an Silvester“, sagt Marius Tünte vom Tierschutzbund. Oder das Tier entfernt sich beim Spielen von seinem Besitzer, sieht ihn nicht mehr und rennt davon. Ist er in einer bekannten Umgebung, wird der Hund vermutlich nach Hause laufen - schließlich hat er einen guten Orientierungssinn. Ist das Tier entwischt, sollte im Idealfall ein Mensch am Ort des Geschehens bleiben. Denn es könnte sein, dass der Hund dorthin zurückkehrt.

Wird niemand fündig, können Anrufe bei Tierregistern, Tierärzten und -heimen, Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt und Stadtreinigung weiterhelfen. Spaziergänger und Hundebesitzer sollten angesprochen werden, entsprechende Aushänge in der Gegend und eine Annonce in der Zeitung sind ebenfalls empfehlenswert. „Wenn der Hund nach einigen Tagen nicht wieder da ist, muss die Hoffnung noch nicht aufgegeben werden“, sagt Maike Höch, Tierärztin in Frankfurt am Main.

Bei Katzen ist das anders. Nicht nur die Wahrscheinlichkeit, dass sie entlaufen, ist bei den freiheitsliebenden Tieren höher. Sie bleiben aus mehreren Gründen auch häufiger spurlos verschwunden als Hunde. Da Katzen immer alleine unterwegs sind, sieht man ihnen auch nicht an, ob sie verloren gegangen sind.

„Sorgen muss man sich bei einer Katze erst machen, wenn sie entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit mehrere Tage fortbleibt“, sagt Tünte vom Tierschutzbund. Vielleicht wurde das Tier versehentlich in einer Garage oder einer Scheune eingesperrt. Oder es ist in einen Transporter gehüpft und ungewollt mitgefahren.

Der Chip wird von einem Tierarzt implantiert. „Er ist etwa so groß wie ein Reiskorn“, berichtet Maike Höch, Tierärztin in Frankfurt am Main. Eingesetzt wird er stets an der linken Halsseite. Mit einem Scanner wird die Nummer in dem Chip abgelesen, ein solches Gerät besitzen zum Beispiel Tierärzte. Auskunft über das Tier gibt die Nummer nur, wenn der Vierbeiner in einem Register eingetragen ist. Dort wird sie in den Computer eingegeben, dann erscheinen auf dem Bildschirm die Daten des Besitzers.

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