Besinnen auf das, was wichtig ist

Überwintern heißt, im Haus mit Kübelpflanzen zusammenzurücken und draußen die letzten Vorkehrungen für die kalte Jahreszeit zu treffen. Dabei steht der festliche Glanz durch Immergrüne im Mittelpunkt, wie das Beispiel Buchs zeigt.

 Tafeläpfel lagern jetzt im Keller. Draußen warten Zieräpfel der Sorte „Evereste“ darauf, von den Vögeln verspeist zu werden. TV-Foto: Katrin Hofmeister

Tafeläpfel lagern jetzt im Keller. Draußen warten Zieräpfel der Sorte „Evereste“ darauf, von den Vögeln verspeist zu werden. TV-Foto: Katrin Hofmeister

Trier. Festschmaus-Vorbereitung: Sinnvoll ist es, wenn Kaffeefilter wie alle anderen Garten- und Küchenabfälle weiterhin auf dem Kompost landen. Der wird über Winter abgedeckt, um ihn vor Nässe zu schützen. Bei Neuanschaffungen oder Marke Eigenbau achtet man auf geschlossene, kleinmaschige Böden, damit keine Mäuse von unten einwandern. Sie verspeisen Regenwürmer so gerne wie unsereiner Lebkuchen und Spekulatius. Solange der Kompost nicht durchgefroren ist, wird Humus umgesetzt. Daher leisten Kokosmatten und Tannenreisig als Abdeckung unter vorgefertigten Deckeln gute Dienste.

Zweigwunder: Unter Tannenzweigen ruhen auch alle empfindlichen Stauden wie Montbretien (Crocosmia), Gaura (Gaura) und Duftnessel (Agastache). Bei starkem Frost können wintergrüne Kräuter wie Bohnenkraut, Ysop und Thymian leiden. Unter einer Abdeckung beginnen sie jedoch leicht zu faulen. Besser: Erfrorenes Laub im nächsten Frühjahr zurückschneiden, und jetzt noch mineralischen Mulch wie Kies, Sand oder Kalkgruß um die Pflanzen auszubringen. Im Nutzgarten deckt man Feldsalat, Kerbel und Petersilie mit Vlies ab. Das schützt, und vereinfacht das Ernten bei Schnee. Solange der Boden noch nicht gefroren ist, kann man verfestigte Gemüsebeete umgraben. Frost hinterlässt die Erdschollen zerkrümelt wie Naschkatzen ihre bunten Teller.

Festlich geschmückt: Wer noch Dekomaterial für die Weihnachtskrippe sucht, findet sie im Buchsbaum. In der Region verbindet man ihn vor allem mit Palmsonntag, wie sein hier gebräuchlicher Name "Palmen" bereits sagt. Warum ihn nicht als einheimische Palme im Stall zu Bethlehem unterm Weihnachtsbaum platzieren?! Am Hof von Hannover war der Buchs einst gar der Tannenbaum selbst. Liselotte von der Pfalz berichtete ihrer Tochter am 11. Dezember 1708: "Auf diese Tische stellt man Buchsbäume und befestigt an jedem Zweig ein Kerzchen. Das sieht allerliebst aus."

Türchen auf: Im hellen, kühlen Hausflur oder anderen lichten, fünf bis zehn Grad Celsius warmen Räumen überwintern Zitrone, Oleander, Echter und Stern-Jasmin, Geranienbäumchen, Fuchsien und Engelstrompete. Letztere drei samt Enzianstrauch und Wandelröschen können auch dunkel überwintert werden. Sie werfen dann ihre Blätter ab. Spielen Zitrusbäumchen jetzt Knecht Ruprecht und zeigen nach Laubwurf ihre Ruten, hat das die lichtärmere und kühlere Zeit zu verantworten. Im Winterquartier legen sie eine Art Ruhepause ein. Gesunde Pflanzen gleichen die Wintermauser im nächsten Frühjahr durch frischen Austrieb aus. Was man den Zitrusbäumchen jedoch versprechen muss: Gegossen wird in der Überwinterungsphase nur alle vier bis acht Wochen.

Generell gilt für Kübelpflanzen, wenig gießen. Das aber mit temperiertem, kalkarmem Wasser. Eiskaltes Wasser beispielsweise aus geschmolzenem Schnee (Regenwasser des Winters), wäre ein Schock für die Wurzeln. Den Becher übrig gebliebenen Kinderpunsches (erkaltet) darf man übrigens ruhig mal dem Weihnachtsstern ausschenken. Zucker aktiviert das Bodenleben im Blumentopf. Es gibt sogar Topfgärtner, die ihren Zimmerpflanzen Kaffeetassenreste geben. Der hohe Kaliumgehalt im Kaffee soll die Pflanzenabwehr stärken.

Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie uns! Die für alle Hobbygärtner spannendsten Fragen werden im Volksfreund beantwortet. Mehr dazu unter www.volksfreund.de/garten Extra Äpfel richtig lagern Schon beim Einlagern achtet man darauf, nur gesunde Äpfel ohne Druckstellen in Kisten zu schichten. Den Winter über wird regelmäßig auf faule oder schwarz gewordene Exemplare kontrolliert. Äpfel sollte man nicht zusammen mit Gemüse lagern. Sie atmen über die Schale das Reife-Gas Äthylen aus. Die Reife anderer Früchte wird dadurch beschleunigt. (kf)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort