Böden kalken und Pilzkrankheiten vorbeugen

Gartenböden sind oft zu sauer. Das schadet Obstgehölzen und mindert den Ertrag. Einfache Abhilfe schafft Kalken, aber auf die Menge kommt es an. Um gefürchtete Pilzkrankheiten zu verhindern, sind Sortenwahl, Hygiene und Gießverhalten entscheidend.

Trier. Hanna Hau aus Konz (Trier-Saarburg) hat gelesen, dass Schattenmorellen Kalk mögen. Nun will Sie wissen: "Wie viel und wie oft soll ich kalken?"

Kalk bringt man als Vorratsdüngung alle zwei bis drei Jahre im Herbst aus. Hat man diesen Termin verpasst, kann man auch während der Saison kalken. Im März allerdings erfolgt gewöhnlich die jährliche Volldüngung der Obstgehölze (drei bis vier Liter garteneigenen Kompost oder 50 Gramm organischen Dünger oder 30 Gramm mineralischen Dünger pro Quadratmeter). Da Kalk und Dünger Gegenspieler sind, sollten zwischen Düngen und Kalken mindestens vier Wochen liegen.

Bodenanalyse unabdingbar



Die Menge richtet sich weniger nach der Obstart, sondern danach, wie sauer ein Boden ist. Das stellt man mit einem Indikator-Papier fest. Auf leichten Sandböden ist ein pH-Wert von 5,6 bis 6 anzustreben, auf mittelschweren 6 bis 6,7 und auf Lehmböden 6,8 bis 7,5. Mit 300 Gramm Reinkalk oder 600 Gramm kohlensaurem Kalk pro Quadratmeter lässt sich der pH-Wert um eine Stufe erhöhen. Die beste Methode die optimale Menge an Kalk und Dünger zu bestimmen, ist eine Bodenanalyse (Gartencenter). Man kann nämlich auch zuviel des Guten tun. Wie die Gartenakademie Rheinland-Pfalz in ihrem aktuellen Informationsbrief schreibt, sind die meisten Gartenböden überdüngt - "auch solche, die jahrelang nur mit Kompost versorgt wurden".

Ein gesunder Boden könnte auch des Rätsels Lösung für die Pilzerkrankungen an Tomaten und Gurkenpflanzen sein, mit der Marianne Ackermann aus Hinterweiler (Vulkaneifelkreis) zu kämpfen hat. Seit zwei Jahren trete die Krautfäule im Treibhaus auf. Generell findet man Kraut- und Braunfäule an überdachten Tomaten seltener. Grund: Der aggressive Algenpilz (Phytophthora infestans) tritt vor allem dort auf, wo Blätter feucht sind. Das bedeutet aber auch im Gewächshaus: Pflanzen nie über Kopf gießen! Bewährt hat sich das gezielte Wässern an der Wurzel auch bei anderen von Pilzkrankheiten gefährdeten Pflanzen wie Klematis. Hierzu setzt man das ausgetopfte Gefäß als Einfüllstutzen direkt neben der Pflanze im Boden ein. Das verhindert zudem Spritzwasser, welches vom Pilz infizierte Erdpartikel an die Blätter spritzt und diese infiziert. Da die Dauersporen des Pilzes jahrelang im Boden, im Kompost oder an den Pflanzstäben überdauern können, würde ich Hygienemaßnahmen empfehlen: oberste Bodenschicht austauschen, Pflanzstäbe desinfizieren! Wichtig ist eine ständige Luftzirkulation. Dazu gehört: Pflanzen zeitig ausgeizen, weite Pflanzabstände wählen, auf keinen Fall Buschtomaten unter Stabtomaten pflanzen! Im Handel werden gegen Kraut- und Braunfäule widerstandsfähige Sorten angeboten. Auch im großen Sortiment wiederentdeckter Landsorten finden sich stabile Sorten. Hier lohnt es sich, auf Wochenmärkten nachzufragen und auszuprobieren.

Richtig gießen ist wichtig



Sortenwahl ist auch bei Gurken entscheidend. Sie werden häufig von Mehltau befallen. Bei dieser Pilzkrankheit gelten die gleichen Vorsorgemaßnahmen wie bei Tomaten: Nicht den ganzen Boden begießen! Das erzeugt eine dampfige Atmosphäre, in der Pilzkrankheiten gedeihen.

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