Familienbande

Spätestens mit Beginn der Pubertät wird in vielen Familien über die "richtigen" Klamotten diskutiert. War dem Nachwuchs bislang vor allem Bequemlichkeit und die Farbe der Kleidung wichtig, muss es plötzlich das Shirt von Marke XY sein, die angesagten Sneaker oder eine bestimmte Tasche.

 Petra Gottwald. Foto: privat

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Mal abgesehen davon, dass die gewünschten Artikel teuer sind, finden Eltern es oft befremdlich, welche Bedeutung ihr Kind solchen Äußerlichkeiten nun beimisst. Für Heranwachsende, die sich ständig mit körperlichen und seelischen Veränderungen herumschlagen müssen, ist jedoch in ihrer Unsicherheit vor allem eins wichtig: Sie wollen um nahezu jeden Preis dazugehören. Leider wird dies zunächst vor allem über äußerliche Attribute wie Kleidung, Accessoires und Frisur definiert. Insofern werden Eltern kaum Erfolg damit haben, sich dem Thema zu verschließen. Tröstlich ist der Gedanke, dass in der Auseinandersetzung darüber viel Lern potenzial steckt. Etwa wenn Eltern eine finanzielle Obergrenze beim Kleidergeld setzen und die Tochter entscheiden muss, ob sie die Differenz zu dem teuren Trendteil von ihrem Taschengeld dazulegt. Oder wenn der Sohn endlich den begehrten Pulli mit dem Markenlogo bekommen hat und enttäuscht feststellt, dass die Nähte sich nach kurzer Zeit auflösen. Zum Erwachsenwerden gehört auch, sich auszuprobieren, eventuell Fehlentscheidungen zu treffen und mit den Folgen zu leben. Wenn Sie Ihrem Kind dies in einem für Sie finanziell verkraftbaren Rahmen erlauben, kann es sich eine eigene Meinung bilden und sich langfristig von vermeintlichen Gruppenzwängen befreien. Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais e.V. in Trier <%LINK auto="true" href="http://www.palais-ev.de" text="www.palais-ev.de" class="more"%>

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