Antreiber oder Papiertiger?

Da ist nicht viel übrig geblieben von der großen Aufbruchstimmung, die die Initiative Region Trier noch vor zwei Jahren verbreitet hat. Die Stärkung der regionalen Kultur als Schwerpunkt, größere Verzahnung mit dem Tourismus, bessere Vermarktung: Der Ansatz war vollkommen richtig.

Nicht, weil die Kultur etwas besonders hehres wäre, sondern weil in unserer Region Kulturförderung gleich Wirtschaftsförderung ist, wie IRT-Geschäftsführer Born gerne - und richtig - zu bemerken pflegte. Man hat sich für den heiklen Job, gegen alle lokalen Eifersüchteleien eine regionale Agentur aufzubauen, den besten Mann geholt, der zu kriegen war. Wenn Hermann Lewen jetzt frustriert nach weniger als der Hälfte der Zeit die Brocken hinschmeißt, liegt das sicher nicht nur an der prekären Lage, in der sich "seine" Moselfestwochen befinden. Es hat auch damit zu tun, dass der IRT derzeit die Kraft, der Mut und die Macht fehlen, eine arbeitsfähige Agentur zu installieren. Jahrelang hat dieser ungewöhnliche Zusammenschluss von Multiplikatoren und Machern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die fußlahme Region vor sich her getrieben. Die IRT sorgte für Ideen, Initiativen, Anstöße. Aber schon beim letzten Tag der Region, als es um Kultur ging, waren Ermüdungserscheinungen unübersehbar. Und feste Strukturen, die in Zeiten personeller Umbrüche den Laden am Laufen halten, gibt es nicht. Die IRT selbst hat den Brotkorb hoch gehängt, als sie die Kultur zum zentralen Thema machte. Nun wird sie ihre Existenzberechtigung daran messen lassen müssen, ob aus der Kultur-Agentur mehr wird als ein Papiertiger. d.lintz@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort