Immer wieder Kontakt mit Kindern

Seit Sommer 2007 soll ein Rentner aus Osburg (Verbandsgemeinde Ruwer) zwei Mädchen mehrfach dazu animiert haben, sexuelle Handlungen an ihm vorzunehmen. Den Vorwurf eines anonymen Leserbrief-Schreibers, auf den Fall zu spät reagiert zu haben, weist die Staatsanwaltschaft Trier entschieden zurück.

Osburg. Ein anonymer Leserbrief erreichte gestern die TV-Redaktion. "Wie ich leider erfahren musste, hat sich in den vergangenen Tagen Schreckliches in unserer Gemeinde abgespielt. Ein Kinderschänder hat mehrere Kinder missbraucht", heißt es in dem Schreiben. Der Autor wirft der Polizei vor, wider besseren Wissens "sehr lange untätig geblieben" zu sein.

Ermittlungen stehen noch am Anfang

Dieser Vorwurf ist nach Angaben des Leitenden Oberstaatsanwalts Jürgen Brauer "völlig aus der Luft gegriffen". Erste Hinweise zu dem Fall seien bei der Polizei am 3. August eingegangen. Die daraufhin eingeleiteten Ermittlungen hätten nur eine Woche später zur Festnahme des Verdächtigen geführt.

Es geht um die Gemeinde Osburg (rund 2400 Einwohner) an der B 52 östlich von Trier. Dort wohnt ein 67-jähriger Mann, der im Sommer 2007 damit begonnen haben soll, zwei Kinder aus zwei Familien sexuell zu missbrauchen. Konkret wird er verdächtigt, die beiden damals elf beziehungsweise zwölf Jahre alten Mädchen wiederholt animiert zu haben, sexuelle Handlungen an ihm vorzunehmen. Die Rede ist ausdrücklich nicht von Vergewaltigung - das ist ein anderer Straftatbestand.

Brisant: 2006 gab es schon einmal ein Ermittlungsverfahren gegen den Mann, das allerdings eingestellt wurde. Der damalige Vorwurf ging zunächst in Richtung Exhibitionismus. Es habe sich jedoch laut Brauer herausgestellt, dass bei der fraglichen Situation keinerlei Straftatbestand erfüllt gewesen sei.

Demgegenüber haben sich im aktuellen Fall konkrete Verdachtsmomente ergeben. Die Ermittlungen stehen noch am Anfang und werden voraussichtlich umfangreich.

Hintergrund ist nach TV-Informationen, dass der Verhaftete immer wieder mit Kindern und Jugendlichen zu tun hatte - sowohl zuvor beruflich als auch privat. So engagierte er sich ehrenamtlich in der Jugendarbeit. Von der Wanderung bis zum Zeltlager leitete oder begleitete er viele Freizeitangebote.

Entsprechend werden die Kriminalbeamten in den kommenden Wochen gezielt Gruppen ansprechen und nach Auffälligkeiten im Zusammenhang mit dem Verdächtigen befragen.

Doch warum informierten Polizei und Staatsanwaltschaft die Öffentlichkeit nicht direkt nach der Festnahme, sondern erst auf Nachfrage? Brauer: "Gründe des Persönlichkeitsrechts sprechen in solchen Fällen eindeutig dagegen. Zudem können akut keine weiteren Taten folgen, da sich der Mann in Haft befindet."

Unterdessen beschäftigen ähnliche Fälle die Behörden. Im Fall des mutmaßlichen Kinderschänders Christoph G., der zwei Jungen aus der Verbandsgemeinde Kelberg (Vulkaneifelkreis) missbraucht haben soll, prüft die Polizei Hinweise auf den möglichen Missbrauch weiterer Kinder.

Vor dem Landgericht Trier beginnt am Donnerstag, 20. August, ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs gegen einen 36-Jährigen aus dem Kreis Trier-Saarburg. Der Mann soll mit der Tochter seiner Lebensgefährtin in 133 Fällen ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt und ein Kind gezeugt haben. Bei dessen Geburt war das Opfer 16 Jahre alt.

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