KOMMENTARE

Das Gerangel um Maßnahmen gegen die Ozonbelastung reiht sich nahtlos in das deutsch-luxemburgische Chaos bei der Bewertung der die Genießbarkeit der Moselfische ein. Während man im Ländchen (wie übrigens auch in anderen EU-Ländern) mit Geschwindigkeitsbegrenzungen zumindest versucht, etwas gegen die Ozonwerte zu tun, zuckt man diesseits der Grenze nur mit den Schultern und verfällt in Lethargie: Fahrverbot?

Bringt doch nichts! Geschwindigkeitsbeschränkung? Unsinn! Wir, so heißt es in Berlin, haben doch alles getan, was sollen wir denn noch tun? Nichtssagende Empfehlungen (sich nicht im Freien anstrengen, keine Benzinrasenmäher und Boote benutzen) statt Maßnahmen. Ausgerechnet der grüne Umweltminister Jürgen Trittin, der ansonsten liebend gern die Autofahrer von der Straße jagen würde, entpuppt sich als Auto-Lobbyist. Verkehrte Welt. Mag sein, dass man mit Verboten, an die sich, wie die Erfahrung zeigte, niemand hält, wenig bewirkt. Aber seltsam mutet es schon an, wenn andere Länder zumindest nicht tatenlos zusehen, wenn die Ozonwerte steigen und ausgerechnet das als regelwütig verschriene Deutschland auf stur schaltet. Und was in diesem Zusammenhang die viel beschworene Großregion wert ist, zeigt sich mal wieder in voller Pracht. Luxemburg fordert im Sinne der Bürger einheitliche Regeln, doch die anderen Mitglieder verharren in ihrem Sommerschlaf. Das ist der Alltag im gemeinsamen Europa und der fiktiven Großregion. b.wientjes@volksfreund.de

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