Stephan Ackermann ist Favorit für das Amt des Kölner Erzbischofs

Trier/Köln · Wenn es nach den 15 Kölner Domkapitularen geht, hat Triers Bischof Stephan Ackermann beste Chancen, bald als Erzbischof von Köln zu amtieren. Aber der zurückgetretene Joachim Meisner könnte das verhindern wollen.

Triers Bischof Stephan Ackermann (51) gilt nunmehr als Favorit für die Nachfolge von Joachim Meisner als Erzbischof von Köln. Das Kölner Domkapitel habe dem Papst Ackermann, seinen Essener Mitbruder Franz-Josef Overbeck sowie als Dritten Stefan Heße, derzeit Diözesanadministrator in Köln, vorgeschlagen, berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger. Somit wollen die Kölner nach dem konservativen Kardinal Meisner am liebsten einen reformorientierten Geistlichen für das Amt.

Demnach hat sich das Kölner Domkapitel mehrheitlich auf diese drei Namen verständigt. Das ist nur ein Wunsch: Denn der Vatikan legt seinerseits einen Vorschlag mit drei Kandidaten vor, von denen in Köln einer zum Erzbischof gewählt wird. Diese päpstliche Vorauswahl könnte schon im Spätsommer vorliegen. Als Entscheidungshilfe für Papst Franziskus dient dabei zwar die Liste aus Kölns Domkapitel, die bereits Ende März nach Rom ging. Aber der zurückgetretene Meisner verfügt wohl noch über Einfluss auf die Personalpolitik des Vatikans für die deutsche Kirche. Demnach ist unklar, ob Ackermann gekürt wird, da Meisner kein Fürsprecher eines liberaleren Kirchenkurses ist.

Der Vorsitzende des Domkapitels in Köln, Dompropst Norbert Feldhoff, wollte die drei Namen am Freitag nicht bestätigen. Er hofft, dass Franziskus genau jene Namen zurückschickt, die Kölns 15 Domkapitulare vorschlagen. Auf Anfrage des Volksfreunds wollte sich auch im Bistum Trier niemand zur Personalie äußern.

Das Erzbistum Köln wurde 25 Jahre lang von Meisner (80) geführt. Eine Umfrage des Erzbistums Köln unter mehreren Tausend Katholiken Ende 2013 hatte ergeben, dass Meisners Ansichten bei den Gläubigen keinen Widerhall finden. Ackermann ist vergleichsweise liberal eingestellt und hat sich selbstkritisch zum Missbrauchsskandal der Kirche geäußert. dpa/red

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