"Unfair, unlogisch, familienunfreundlich"

TRIER. Immer wieder sorgen die Kosten für die Schülerbeförderung für Frust und Ärger bei den Eltern. Zusammen mit den übrigen Ausgaben für schulpflichtige Kinder summieren sich die Kosten vor allem für Großfamilien.

Zwei Themen sorgen zum Schuljahresbeginn immer wieder für Empörung bei Familien: die Ausgaben für Schulbücher und für Fahrkarten für ihre Kinder. Zusammengenommen belasten diese Kosten das Familienbudget nicht unerheblich. Zumal dann, wenn es gleich drei oder mehr schulpflichtige Kinder gibt. Aber auch in kleineren Familien bereiten die Ausgaben zunehmend Kopfzerbrechen. Denn für die Schulbücher gibt es in Rheinland-Pfalz keine Zuschüsse vom Land, die Eltern müssen sie komplett aus eigener Tasche bezahlen. Bei der Schülerbeförderung übernehmen immerhin die Kommunen die Kosten, aber nur bis zu einer gewissen Einkommensgrenze und nicht für alle Schultypen. Bereits Durchschnittsverdiener können über der Einkommensgrenze liegen und müssen, falls ihre Kinder auf weiterführende Schulen gehen, einen Eigenanteil an den Fahrtkosten übernehmen. 40 Euro für zwei Kinder können da schon mal Monat für Monat zusammenkommen. Teurer wird es, wenn die Kinder in die elfte Klasse kommen, dann übernehmen die Landkreise die Fahrtkosten nicht mehr, dann muss der volle Preis selbst bezahlt werden. Damit ist man in Rheinland-Pfalz immer noch besser dran als etwa im Nachbarland Saarland. Dort gibt es keinen flächendeckenden Schülertransport. Die Eltern müssen den regulären Fahrkarten-Preis für ihre Kinder in den Linienbussen bezahlen. Trotzdem wächst bei den Familien in der Region der Unmut über die Eigenbeteiligung. Die Kosten für Schulkinder summieren sich: Fahrkarte, Schulbücher, Ausflüge, Klassenkasse und so weiter. Deshalb klagen auch Familien, die über der gesetzlichen Einkommensgrenze liegen. Wie etwa eine sechsköpfige Familie aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich. Dass Schüler, die in die elfte Klasse gehen, den vollen Fahrpreis bezahlen müssen, sei "unfair, unlogisch und familienunfreundlich", beklagt sich die Mutter der zwölf- bis 17-jährigen Kinder. Doch ihr Protest wird vermutlich wirkungslos bleiben. Denn das rheinland-pfälzische Schulgesetz schreibt vor, dass die Fahrtkosten für Schüler bis zur elften Klasse von den Landkreisen übernommen werden, wenn der Schulweg länger als vier Kilometer (bei Grundschülern zwei Kilometer) oder besonders gefährlich ist. Die Eltern müssen sich an den Kosten beteiligen, falls die Kinder weiterführende Schulen besuchen. Für Grundschüler übernehmen die Kreise die Kosten komplett, genau wie auch für Haupt- und Förderschüler und Schüler von Regionalen Schulen. "Durch das Schulgesetz ist eine sozialverträgliche Regelung für die Familien gewährleistet", glaubt man beim Verkehrsverbund Region Trier. Trotz Eigenbeteiligung ist die Schülerbeförderung nicht kostendeckend für die Kreise. So hat zum Beispiel Bernkastel-Wittlich in diesem Jahr 5,5 Millionen Euro für die Kindergarten- und Schülerbeförderung veranschlagt. Man rechnet damit, dass man gerade mal 674 000 Euro über die Elternbeteiligung einnimmt.

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