Bitburg schafft Platz für die Kleinen

Bitburg · Für das große Problem mit den Kleinen liegt in Bitburg eine Lösung auf dem Tisch: Nach dem jüngsten Stadtratsbeschluss wird die Kita Liebfrauen um drei Gruppen erweitert. In Modulbauweise entsteht bis August 2012 für 1,2 Millionen Euro Platz für 60 weitere Kinder. Der städtische Anteil beträgt knapp 800 000 Euro.

Bitburg. Landauf, landab stehen die Kommunen vor dem gleichen Problem: Während der Rechtsanspruch auf Kita-Plätze zum August 2013 auf Kinder ab dem ersten Lebensjahr ausgedehnt wird, haben die meisten Kommunen noch nicht mal genug Platz für die ganzen zweijährigen Kinder, für die seit Mitte 2010 ein Betreuungsanspruch gilt. Das ist in Bitburg nicht anders. Die Stadt bemüht sich, ihr Angebot zusammen mit den Trägern der kirchlichen Einrichtungen, den Kitas St. Peter und Liebfrauen sowie dem Verein Lebenshilfe auszubauen. Doch hier ein bisschen und da ein bisschen ist insgesamt immer noch zu wenig (siehe Extra). Ergebnis: Die Wartelisten sind auch in Bitburg mit mehr als 40 Kindern lang.
Am Ende geht die Rechnung auf


Ärgerlich ist, dass die Stadt womöglich schon 2015 vor der Herkulesaufgabe Konversion der Housing steht. Eine Idee ist, das Areal für Familien, Kinder und Kitas zu nutzen, zumal es auf dem Gelände bereits einen Kindergarten gibt. Aber 2015 ist zu spät - selbst wenn das Jahr als Rückgabetermin des Areals sicher wäre. Deshalb war von Beginn an neben diversen kleinen Erweiterungen auch ein Anbau der Kita Liebfrauen in Modulbauweise (siehe Foto) im Gespräch. "Die Module sind hochwertiger als Container, haben aber trotzdem den Vorteil, dass man sie später auch auf das Housinggelände umziehen könnte", sagt Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels. Zunächst war an 14 zusätzliche Kita-Plätze gedacht, die in solchen Modulen in Liebfrauen entstehen sollten (der TV berichtete). Das hätte aber für den ab 2013 geltenden Rechtsanspruch nicht gereicht. Das Jugendamt geht von einem Bedarf von rund 40 Plätzen für Einjährige in Bitburg aus.
"In einem Arbeitskreis haben wir alle denkbaren Möglichkeiten ausgelotet und durchgerechnet", sagt Kandels. Nun zeichnet sich eine Lösung ab: In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Stadtrat einstimmig dafür entschieden, die Kita Liebfrauen bis Mitte 2012 um drei Gruppen zu erweitern und damit Platz für 60 weitere Kinder zu schaffen.
Die 1,2-Millionen-Euro-Investition wird maßgeblich vom Land gefördert und zudem auch vom Kreis finanziell unterstützt. Dennoch muss die Stadt selbst einen Anteil von knapp 800 000 Euro stemmen. Viel Geld für eine Kommune, die es sich zum Ziel gemacht hat, ihren Schuldenberg von rund 20 Millionen Euro abzubauen. Auch deshalb haben Bitburgs Kommunalpolitiker jenseits des Housing-Dilemmas lange geprüft und abgewogen, wo sie wie für wie viel Geld die nötigen Kita-Plätze schaffen. Nach dem einstimmigen Beschluss hat Bürgermeister Kandels sichtlich aufgeatmet und gesagt: "Damit sind wir nun wirklich einen Quantensprung weiter."
Tatsächlich steht die Stadt nach der großen Erweiterung von Liebfrauen gut da: Bitburg hat dann 13 Kita-Plätze für Zweijährige mehr, als das Jugendamt als Bedarf kalkuliert hat. Das relativiert sich etwas, weil parallel ab 2013, wenn der Rechtsanspruch für die einjährigen Kinder kommt, es für diese Altersgruppe 13 Plätze weniger gibt als der errechnete Bedarf.Meinung

Fit für die Zukunft
Eine Stadt, die auch in Zukunft für Familien, Alleinerziehende und berufstätige Mütter attraktiv sein will, muss eine ausreichende Kinderbetreuung bieten. Die Bedeutung von Kita-Plätzen haben auch Bitburgs Politiker nie bezweifelt. Dass es etwas gedauert hat, bis sie sich zu der großen Erweiterung von Liebfrauen durchgerungen haben, liegt an dem dicken Eigenanteil, den die Stadt dafür aufbringen muss. Keine Frage: Der Rechtsanspruch kostet richtig was. Aber ohne Druck hätten sich die Städte kaum bewegt. Bitburg hat seine Hausaufgaben gemacht. d.schommer@volksfreund.deExtra

Kleine Schritte: Zwölf U-3-Plätze hat der Verein Lebenshilfe in seiner integrativen Kita geschaffen (Stadtanteil: 13 000 Euro) Der Dachgeschossausbau in der Kita Altes Gymnasium (20 000 Euro) bringt 13 Plätze. Übergangsweise hat die Kita Liebfrauen eine ältere Gruppe in die Grundschule ausgelagert für sechs weitere U-3-Plätze. Große Lösung: Nach der Erweiterung von Liebfrauen um 60 Plätze (davon 22 U-3-Plätze) hat Bitburg rund 664 Kita-Plätze - davon 138 U-3-Plätze (27 für Einjährige). Größte Kita ist Zuckerborn mit 204 Plätzen, gefolgt von Liebfrauen (160), St. Peter (125), Mötsch (75), Altes Gymnasium (63) und Kita Lebenshilfe (37).

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