Der Möpp macht künftig in die Tüte

Prüm · Schluss mit haufenweise Ärgernissen: Was Hunde beim Gassi-Gang gern hinter sich lassen, kann jetzt in Prüm elegant entsorgt werden, sofern die Halter mitmachen. Die Stadt hat dafür drei Abfall-Stationen (Produktname: "Dog Station") erhalten, alle von Sponsoren bezahlt.

 Mit Tüte? Kein Problem für Coco (vorn) und sein Frauchen Stefanie Hiller (rechts). Die beiden freuen sich gemeinsam mit Bea Tiemann, die heute ohne Hund nach Prüm gekommen ist, und Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (Mitte). TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Mit Tüte? Kein Problem für Coco (vorn) und sein Frauchen Stefanie Hiller (rechts). Die beiden freuen sich gemeinsam mit Bea Tiemann, die heute ohne Hund nach Prüm gekommen ist, und Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (Mitte). TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Wenn Frau- und Herrchen jetzt mit ihrem Hund durch Prüm spazieren, können sie Lumpis Hinterlassenschaft in die Tüte packen und an einer von drei neuen Entsorgungsstationen einwerfen. Das Prinzip ist einfach: Oben aus dem Spender eine Tüte ziehen, mitnehmen und später, samt Hundekot, unten wieder einwerfen. Die Entsorgung übernimmt die Stadt, die für die Stationen am Hahnplatz, am Kurcenter und am Prümer-Sommer-Platz nichts bezahlen muss. Denn die Kosten (Materialwert pro Stück: etwa 500 Euro) und die Aufstellung teilten sich 16 Unternehmen aus Prüm und dem Umland. Gegenleistung: Sie alle sind auf den Stationen mit Werbung vertreten.

Eine saubere Angelegenheit, meint Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy: "Es ist sehr zu begrüßen, dass sich so viele da engagiert haben. Die haben das gemacht, weil sie dazu beitragen wollen, dass die Stadt sauber ist. Das finde ich ein ganz tolles Zeichen." Organisiert hat das Projekt die Bingener Firma "Pro Humanis", die viele solcher Aktionen mit Kommunen oder sozialen Institutionen umsetzt und sich über einen Teil der Sponsoreneinnahmen finanziert.

Das Unternehmen beschafft auf diese Weise auch Fahrzeuge für Behinderten-Einrichtungen. Die Idee dahinter sei es, "den sozialen Charakter mit Werbung zusammenzubringen", sagt Stefan Pohl, kaufmännischer Leiter bei Pro Humanis. Für die Hunde-Stationen sei Prüm übrigens der erste kommunale Partner des Unternehmens, sagt Pohl. "Aber wir haben erkannt, dass zahlreiche Kommunen das interessant finden." Zumal Hundekot der Krankheitsgefahren wegen über den Restmüll entsorgt werden müsse.

Bleibt die Frage, ob die Hundehalter auch schön brav sind und die Entsorgungs-Stationen nutzen - das hat bislang aber noch nicht überall so richtig geklappt. Dabei sei das doch eine Selbstverständlichkeit, findet zumindest Stefanie Hiller, die mittags mit Hundemädchen Coco ihre Runden dreht: "Ich habe immer ein Tütchen dabei. Und mein Hund macht auch nur da, wo ich ihm das sage."

In Deutschland sei dieses Verhalten aber noch längst nicht so ausgeprägt wie bei den Nachbarn in den Niederlanden, die deshalb auch mit gutem Beispiel voran (Gassi-)gehen: "Da ist das gang und gäbe", sagt Stefanie Hiller. "Die Holländer haben immer ein Tütchen an der Leine hängen."

Meinung : Feine Sache
Gegen die neuen Hundestationen in Prüm kann man ja wirklich nichts haben: Die Stadt muss dafür kein Geld ausgeben, die Bürger freuen sich über (hoffentlich) sauberere Straßen und Gehwege, der Hundedreck wird korrekt entsorgt. Und die Unternehmen, die das alles bezahlt haben, dürfen für sich werben. Fazit: ein sauberes Geschäft - fein gemacht! Jetzt müssen nur noch die Halter mitziehen. Denn Schnuffi schafft das nicht allein. fp.linden@volksfreund.de

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