Ehemalige Kita wird zum Haus der Vereine

Kyllburg · Im Sommer ist die Kyllburger Kindertagesstätte ins Haus der Bildung umgezogen. Jetzt stellt sich die Frage, wie das bisherige Kita-Gebäude am Marktplatz künftig genutzt werden soll. Geprüft wird derzeit deshalb, inwieweit sich das Gebäude als Vereinshaus eignet.

 Gähnende Leere auf dem Spielplatz der ehemaligen Kindertagesstätte in Kyllburg. Das Gebäude selbst wird bereits probeweise vom Musikverein und der Gymnastikgruppe genutzt. TV-Foto: Uwe Hentschel

Gähnende Leere auf dem Spielplatz der ehemaligen Kindertagesstätte in Kyllburg. Das Gebäude selbst wird bereits probeweise vom Musikverein und der Gymnastikgruppe genutzt. TV-Foto: Uwe Hentschel

Kyllburg. Dass es um den Haushalt der Stadt Kyllburg nicht gut bestellt ist, ist keine Neuigkeit. Und so hat Stadtbürgermeister Wolfgang Krämer keinen großen finanziellen Spielraum, wenn es darum geht, nach Möglichkeiten zur Umnutzung des ehemaligen Kita-Gebäudes am Marktplatz zu suchen.
Seit dem Umzug der Kindertagesstätte ins Haus der Bildung (siehe Extra) steht die Immobilie am Marktplatz leer. Und weil die Verbandsgemeinde (VG) das Gebäude deshalb nicht mehr benötigt, wurde der Mietvertrag zwischen der VG und der Stadt Kyllburg beendet. Die ehemalige Kita hat 305 Quadratmeter Nutzfläche. Sie verfügt über drei Gruppenräume und eine Aula. Die Stadt als Eigentümer des ehemaligen Kita-Gebäudes muss nun nach einem neuen Verwendungszweck Ausschau halten. Und es sieht so aus, als sei sie bei dieser Suche längst fündig geworden: Das ehemalige Kindergartengebäude soll künftig als Vereinshaus genutzt werden. Um herauszufinden, ob es sich dafür überhaupt eignet, wurde der Übergang in mehrere Phasen eingeteilt: "Die erste Phase ist die investitionsfreie Phase, in der keine Kosten entstehen dürfen", erklärt Stadt-Chef Krämer.
Eine Testphase sozusagen, die bereits begonnen hat. Die Schüler des Kyllburger Musikvereins haben schon im Kita-Gebäude geprobt. Die Gymnastikgruppe auch. Und da in der Testphase auch geprüft werden soll, inwieweit sich die unterschiedlichen Nutzer gegenseitig beeinträchtigen, haben Musiker und Turner bereits parallel geübt - was nach Auskunft Krämers auch funktioniert haben soll. Lediglich die Akustik der Räume sei noch verbesserungswürdig, wie bei einem Treffen des Stadtrats mit den Vorsitzenden der Vereine festgestellt worden sei.
Das Gebäude soll während der Testphase aber auch für die Proben des Männerballetts oder der Tanzgruppe genutzt werden. Diese hätten bislang immer im Haus des Gastes (Obergeschoss) geprobt, sagt Krämer, doch verursache das bisherige Vereinshaus (siehe Hintergrund) aufgrund seiner alten und in absehbarer Zeit auch renovierungsbedürftigen Heizung zu hohe Unterhaltungskosten. Deshalb sei der Belegungsplan des gemeindeeigenen Hauses des Gastes nahezu eins zu eins auf das Kita-Gebäude übertragen worden. "Es sind alle Vereine daran interessiert, das Gebäude zu nutzen", sagt Krämer.
Das gelte auch für den Eifel- sowie den Sportverein, die derzeit zwar keinen Bedarf hätten, aber dennoch bereit seien, das Vorhaben zu unterstützen.
Nach Abschluss der Testphase, in der auch Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge gesammelt werden sollen, beginnt die zweite Phase, die eine Nutzung aller Räume für möglichst viele Aktivitäten vorsieht. Diese soll so schnell wie möglich beginnen, erfordert aber als bauliche Maßnahme zumindest eine Umgestaltung der Sanitärräume, da es dort noch keine Trennung zwischen Herren- und Damentoiletten gibt und zudem die Toiletten nicht für Erwachsene, sondern für Drei- bis Sechsjährige konzipiert wurden.
Was die weitere, bei Bedarf notwendige Umgestaltung des Gebäudes betreffe und wie diese gegebenenfalls finanziert werden könne, soll am 10. November bei einem Gespräch mit der Kommunalaufsicht erörtert werden, sagt Krämer.
Ist dieses Gespräch erfolgreich, dann könnte nach den Vorstellungen der Stadt noch eine dritte Phase dazukommen, die eine Erweiterung des Gebäudes um einen größeren Mehrzweckraum vorsieht. Umzug der Kita: Seit August ist der Kindergarten St. Marien nicht mehr am Marktplatz, sondern im Kyllburger Schulgebäude (Haus der Bildung) untergebracht, in dessen Sanierung und Umbau im vergangenen Jahr mehr als eine Million Euro investiert wurde. Mit dem seit August 2010 bestehenden Betreuungsanspruch für Zweijährige und dem ab 2013 auch geltenden Anspruch für Einjährige wären am bisherigen Kita-Standort erhebliche bauliche Veränderungen notwendig gewesen, so dass sich die VG nicht zuletzt auch aus Kostengründen für diesen Umzug entschieden hat. Vorteil des neuen Standorts ist neben der gemeinsamen Mensa für die Ganztagskinder aber auch die Nähe von Grundschule und Kita, die vorher zweieinhalb Kilometer voneinander entfernt lagen und nun unter einem Dach sind. Damit lässt sich auch die "Bildungswerkstatt", ein bereits seit 2008 bestehendes Gemeinschaftsprojekt von Kita und Grundschule, besser organisieren. uheHaus des Gastes: Während im Haus des Gastes, das genau wie die alte Kita im Eigentum der Stadt ist, im Erdgeschoss der Verkehrsverein seine Geschäftsräume hat, nutzen die Vereine derzeit den großen Saal im Obergeschoss. Sollten die Vereine wie geplant in das ehemalige Kita-Gebäude umziehen, dann würde der Raum im Haus des Gastes für Vereinszwecke zukünftig wegfallen. Nach Auskunft von Stadtbürgermeister Krämer gibt es bereits einen Interessenten für den Saal. Nähe Informationen könne er dazu allerdings noch nicht geben, da darüber bei der Stadtratssitzung im nichtöffentlichen Teil beraten worden sei. uhe

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