Ein Maardorf mit Orangenduft

Montags und mittwochs verwandelt sich eine einst leer stehende Halle mitten im Ort in ein Eldorado für Spanienfans: André und Marion Divossen beleben ihr Heimatdorf mit Leckereien von der iberischen Halbinsel.

 Beim Tag der offenen Tür im Andalusien-Express in Immerath werden die extra aus Spanien importierten Produkte angeboten. TV-Foto: Angelika Koch

Beim Tag der offenen Tür im Andalusien-Express in Immerath werden die extra aus Spanien importierten Produkte angeboten. TV-Foto: Angelika Koch

Immerath. (ako) Vor Jahren verließen die Eltern des gelernten Wirtschaftsgeografen André Divossen ihre Immerather Heimat und bauen seitdem in Andalusien bei Huercal Overa auf der eigenen Finca in ökologischer Erzeugungsweise Zitrusfrüchte an. Die Idee ihres Sohnes und seiner Ehefrau Marion, die ursprünglich Krankenschwester war und den beruflichen Quereinstieg wagte, war geboren: der Andalusien-Express, der nun alle zwei Wochen das Maardorf in der Eifel mit dem sonnigen Süden verbindet.

Was Touristen zur Urlaubserinnerung gern tun, wird zur festen Institution - typische Leckereien mit nach Hause nehmen. Vor Ort in Spanien ist ein Netz von Kleinbauern entwickelt, das zudem andere Produkte wie Oliven und Olivenöl, Wein, Mandeln, Granatäpfel, Gebäck oder verschiedene Gemüsesorten sowie Serranoschinken und Ziegenkäse zur weitgehend biologisch hergestellten Produktpalette beisteuert. "Alles ist hausgemacht, wie zu Omas Zeiten, und da wir direkt ohne Zwischenhandel arbeiten, sind keine Konservierungsstoffe notwendig", schildern die Divossens ihre Spanien-"Connection", die sie alle zwei Wochen im eigenen LKW über die Pyrenäen und entlang der Mittelmeerküste führt.

Mediterranes Flair bei winterlicher Kälte



Auf dem Hinweg sind alle möglichen Güter, die etwa deutsche Auswanderer aus ihrer alten Heimat benötigen, die Fracht. Beide haben ihren LKW-Führerschein gemacht und genießen die Strecke noch immer, obwohl sie längst jeden Kilometer zwischen dem Eifeldorf und Andalusien kennen.

Derzeit duftet es mitten in winterlicher Kälte aus einer schlichten Halle, die einst von einem Zelteverleih genutzt war, nach mediterranen Vitaminen. Andalusisches Temperament ist hier im Sommer nicht nur mit der Nase erlebbar: Um auf ihre spezielle Art der Dorfbelebung aufmerksam zu machen, gab es ein rauschendes Flamenco-Fest mit Live-Musik, Tanz, Tapas und Paella. Die iberische Lebensfreude kam bei den Immerathern so gut an, dass eine Fortsetzung geplant ist.

Das Maardorf werde, so sind die Divossens sicher, auf jeden Fall das Zentrum ihres Handels bleiben, auch wenn der Anteil an Auslieferungsfahrten in einem großen Gebiet zwischen Bonn und bis ins Saarland immer bedeutsamer wird.

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