Im Frühling darf geheiratet werden

Dasburg · Nachdem die Ortsgemeinde Dasburg das Forsthaus auf der Burganlage gepachtet hat (der TV berichtete), ist dort einiges an Umbauten geschehen. Und demnächst darf auf der Burg geheiratet werden - die erste Trauung ist bereits angesetzt.

Beinahe ein Jahr ist es her, dass die Ortsgemeinde Dasburg vom Land den Zuschlag für die Verpachtung des ehemaligen Forsthauses und seiner Nebengebäude auf der historischen Burganlage erhielt (der TV berichtete mehrfach).

Der Zweck: die Burganlage, die von der Generaldirektion Kulturelles Erbe verwaltet wird, soll neu belebt werden. Die ersten Schritte dazu sind nun getan: Im Erdgeschoss des Forsthauses aus dem Jahr 1817 ist nach einigen Umbauten ein Hochzeitszimmer für die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld entstanden, mit Platz für 50 Gäste. Darüber werden Ferienzimmer für acht Personen eingerichtet.

Und die erste Trauung steht fest - sie ist am Freitag, 21. März. "Es wird geheiratet in Dasburg", bestätigt VG-Chef Andreas Kruppert. Der Bürgermeister freut sich nicht nur darüber - "er wird auch die Trauung selbst vollführen", sagt er gut gelaunt. "Das ist für uns eine tolle Sache, dass wir jetzt diesen Service anbieten können."

Es habe sich in den vergangenen Monaten auf der Burganlage einiges getan. Die Dasburger hätten dort "tolle Arbeit gemacht - das Engagement der Bürger ist riesengroß. Das wird für uns eine ganz tolle Außenstelle."
So sieht es auch Ortsbürgermeister Werner André, der sich ebenfalls sehr freut - über den Einsatz vieler Bürger und die Hilfe etlicher Unternehmen, die Material oder Einrichtungsgegenstände spendierten, die unentgeltlich oder für einen Minimaltarif dort arbeiteten: "Das war teilweise schon der Wahn", sagt er. An manchen Samstagen seien 16 Helfer auf der Baustelle gewesen.

Sie erneuerten den Innen- und Außenputz, legten eine neue Elektrik durchs ganze Gebäude, entfernten - in Abstimmung mit der Kreisdenkmalpflege - eine Wand, alles in allem leisteten sie bisher Tausende Arbeitsstunden. Den gesamten Einsatz könne man gar nicht in Geld aufrechnen, sagt André. Er dürfte aber erheblich höher zu bewerten sein als die Kreditsumme, die die Gemeinde aufnehmen musste - sie liege "im niedrigen fünfstelligen Bereich". Besonders viel Engagement habe Gemeinderatsmitglied Lothar Golumbek bewiesen, der in Abstimmung mit André auch die Koordination der Arbeiten übernahm. André freut sich über den großen Einsatz aller Ehrenamtler: "Wenn überall im Land so gewirtschaftet würde, dann gäbe es keine finanziellen Probleme."

So wird man also bald die Anlage mieten können - für kleine und große Hochzeitsfeste. Das reiche vom schlichten Verwaltungsakt mit Jawort im Trauzimmer bis zur großen Hochzeitsfeier mit allem Pipapo. Denn man kann bei gutem Wetter auch draußen heiraten, unterm Pavillon, einen Teil der Gäste in der Ferienwohnung unterbringen oder das benachbarte Gemeindehaus für die Feier mieten. Am liebsten, so wünscht man es sich in der Gemeinde, in Zusammenarbeit mit den örtlichen Gastronomen und der Floristin aus dem Dorf. Bei einem Dienstleister, mit dem die Gemeinde kooperieren will, könne man auch gleich ein großes Zelt mieten. Kurz: "Du kannst da eine Riesenparty schmeißen", sagt André. "Mit Blick auf das Ourtal. Also schön heiraten. Und auch noch billig tanken", ergänzt er in Anspielung auf die nahe Grenze zu Luxemburg und lacht.Meinung

Und alle ziehen mit
Es scheint also richtig gewesen zu sein, dass das Land den Dasburgern "ihre" Burg - genauer: das Areal mit dem Forsthaus - verpachtet hat: Denn die Bürger zeigen mit ihrem hohen Einsatz an der Baustelle, wie sehr sie sich mit der Burg identifizieren und wie viel sie bereit sind, dafür zu tun, dass wieder mehr Leben auf die Anlage kommt. Für die Verbandsgemeinde kann es kein schönesre Aushängeschild geben. Fazit: Aufgebot bestellen. fp.linden@volksfreund.deExtra

Die Dasburg, vermutlich mehr als 1100 Jahre alt, gehört dem Land Rheinland-Pfalz, die Zufahrt und das Bürgerhaus auf der Anlage gehören der Ortsgemeinde. Nachdem das Land im Frühling 2012 die Pacht zunächst an einen privaten Bewerber vergeben hatte, regte sich Widerstand im Dorf. Nach langer Diskussion einigten sich die Beteiligten auf ein neues Vergabeverfahren, im Februar 2013 erhielt dann die Ortsgemeinde den Zuschlag. fpl

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