Manchmal helfen nur Sanktionen

BITBURG. Neue Zahlen, altes Lied: Auch in der Jahresstatistik 2002 nimmt die Polizeiinspektion Bitburg eine traurige Spitzenposition ein. Gegenüber dem Vorjahr sind die Unfallzahlen sogar um 2,65 Prozent gestiegen. Um die Zahlen zu senken, tut die Polizei einiges, aber auch sie ist oft machtlos.

 Wieder mehr Unfälle: Die Unfallzahlen sind im vergangenen Jahr um 2,65 Prozent gestiegen.Foto: TV -Archiv/Gabi Vogelsberg

Wieder mehr Unfälle: Die Unfallzahlen sind im vergangenen Jahr um 2,65 Prozent gestiegen.Foto: TV -Archiv/Gabi Vogelsberg

Die Eifeler sind Raser. Die Eifeler fahren bei jedem Wetter. Die Eifeler können einfach nicht Auto fahren. Nur drei Vorurteile aus dem unendlichen Fundus von Erklärungsversuchen für die hohen Unfallzahlen im Altkreis Bitburg, dem Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion (PI) Bitburg. Friedel Jaeger, Leiter der PI, kennt die wahren Gründe, warum die Bitburger auch im Jahr 2002 eine traurige Spitzenposition bei der Unfallbilanz einnehmen. "Das sind Ursachen, die in einer Statistik nicht erscheinen", sagt er und nennt die hohe Zulassungsdichte und die unzureichende Anbindung im öffentlichen Personenverkehr als Gründe. Wo viel - dazu noch auf Kurven reichen Strecken und bei schlechter Witterung - gefahren wird, rumst es eben häufiger. Und das war laut der frisch erschienenen Statistik ein wenig häufiger der Fall als im Vorjahr (Anstieg im Vergleich zu 2001: plus 2,65 Prozent). Die Fakten: Bei 2514 Unfällen wurden im Bereich der PI Bitburg im vergangenen Jahr acht Menschen getötet (2001: 14), 90 schwer und 243 leicht verletzt. Die Zahl der Schwerverletzten stieg von 79 auf 90. Die meisten Betroffenen waren mit Motorrädern und Mofas (57) und LKW (45) unterwegs. 47 Kinder und 819 Jugendliche waren in Unfälle verwickelt, ein Kind wurde getötet. Bei 75 Unfällen war Alkohol im Spiel, bei vier Drogen. Die häufigste Ursache ist aber immer noch die gleiche: unangepasste Geschwindigkeit, verbunden mit mangelndem Sicherheitsabstand, falschem Überholen und Nichteinhaltung der rechten Fahrbahnseite. Gegen Alkohol und Raserei gibt es nur zwei Mittel: Prävention und Kontrolle. Bringt die Aufklärungsarbeit der Polizei keine Früchte, hilft nur eins: Geldbußen und andere Sanktionen. "Oft führt nur der erhöhte Kontrolldruck zu Verhaltensänderungen", sagt Jaeger. Sprich: Wenn die Polizei oft an einer Stelle die Geschwindigkeit misst, gehen die Fahrer schon gleich aufs Gas. Das funktionierte auch auf der B 50: Dort wird verstärkt kontrolliert, die Unfallzahlen gingen zurück. Aber: Kontrollen allein wirken nicht. Manchmal helfen nur Änderungen in der Verkehrsführung und Beschilderung, um Unfallschwerpunkte zu beseitigen. Darüber berät die Unfallschwerpunkt-Kommission (USK), in der auch Vertreter der Polizei sitzen. So sind die Unfälle auf der B 257 bei Erdorf durch Warntafeln zurück gegangen. Veränderungen gab es auch auf der L 36 zwischen Speicher und Rothaus. Dort krachte es im Jahr 2002 19 Mal, 12 Mal verursacht durch Wildwechsel. Nach Vorschlag der USK wurde die Geschwindigkeit von 100 auf 70 Stundenkilometer reduziert. Nun hofft die Polizei auf einen Rückgang der Unfallzahlen. Ob das auch auf die Gesamtbilanz zutrifft, daran zweifelt Jaeger. "Schließlich nehmen die Zulassungszahlen und die Verkehrsdichte zu."

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