Spendenaktion „Im Alter kommt die wirklich schwere Zeit“

Oberstedem · „Meine Hilfe zählt“: Die Rudolf-Heinzkill-Stiftung möchte Paaren, deren Kinderwunsch sich nie erfüllt hat, Unterstützung anbieten – und bittet um Spenden.

  Ungewollt kinderlose Paare will die Rudolf-Heinz  kill-Stiftung im Alter unterstützen.

Ungewollt kinderlose Paare will die Rudolf-Heinz kill-Stiftung im Alter unterstützen.

Foto: picture alliance/dpa/Monika Skolimowska

Viele Menschen wünschen sich ein Kind und bekommen keines. „Bleibt der Kinderwunsch zeitlebens unerfüllt, kommt die schwere Zeit bei den meisten im Alter“, sagt Rudolf Heinzkill. Er hat 2004 die nach ihm benannte Stiftung ins Leben gerufen und verantwortet das „Meine Hilfe zählt“-Projekt „Un­gewollt kinderlos, Hilfe im Alter“ auf der Spendenplattform unserer Zeitung. Zu den vier wesentlichen Zwecken der Stiftung gehört es auch, kinderlose Menschen zu unterstützen (siehe Extra). 

Im Gespräch mit Betroffenen sei die Idee zu dem Projekt entstanden, sagt Heinzkill. Es richte sich an Frauen und Männer, deren Kinderwunsch unerfüllt geblieben sei. „Die meisten haben belastende klinische und psychische Behandlungen hinter sich gebracht“, sagt der Stiftungsgründer. Das Alter sei für viele dieser Paare wieder eine Herausforderung. „Familie besteht dann ausschließlich aus Geschwistern und ihrem Nachwuchs, soweit sie denn vorhanden sind und noch leben“, heißt es in der Beschreibung des Projekts auf der Internetseite von „Meine Hilfe zählt“ unter www.meine-hilfe-zaehlt.de. 

Allein zu sein, sei in der Zeit des Älterwerdens eine Situation, „mit der sich kinderlose Menschen stets mit viel Wehmut befassen müssen“ – vor allem, wenn der Partner schon verstorben sei. Hier soll das Projekt ansetzen. Heinzkill möchte namhafte Referenten einladen, die zu Themen rund um ungewollte Kinderlosigkeit etwas zu sagen haben. Und ungewollt Kinderlose sollen die Möglichkeit haben, sich auszutauschen. „Mit den Veranstaltungen wollen wir Betroffenen, die mit ihrem Schicksal hadern, eine Perspektive bieten“, berichtet Heinzkill. Mit Menschen zu sprechen, die das gleiche Schicksal teilten, helfe in vielen Fällen und erleichtere. 

Unter der Rubrik Aktuelle Stimmen auf der „Meine Hilfe zählt“-­Internet­seite erhält das Projekt viel Zustimmung: Mike M. schreibt dort: „Nur wer betroffen ist, kann ermessen, was es bedeutet.“ Johanna M. kommentiert; „Eine kleine Spende für die gute Sache, ich bin betroffen.“ Und anonym schreibt ein Benutzer: „Endlich jemand, der an eine Bevölkerungsgruppe denkt, die man allzu schnell vergisst.“ 

Wichtig ist Heinzkill, zu betonen, dass sich die geplanten Aktionen an ungewollt und nicht an gewollt kinderlose Menschen richten. Doch wer seine Entscheidung, keine Kinder zu bekommen, später bereue, sei willkommen, sagt er. „Wir wollen all denjenigen helfen, die mit ihrer Kinderlosigkeit ein Problem haben und die innerhalb Ihrer noch verbliebenen Familie keinen Rückhalt haben.“ Denn vielen Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch falle es schwer, über ihre Sorgen und Nöte mit Angehörigen oder Freunden zu sprechen.

Die Rudolf-Heinzkill-Stiftung bittet um Spenden, um entsprechende Veranstaltungen zu organisieren – sobald es aufgrund der Pandemie wieder möglich ist. In besonderen Fällen könnten ungewollt kinderlose Menschen auch Geld erhalten. „Doch die angebotene Hilfe ist in erster Linie mental und soll menschlich unterstützen“, sagt Heinzkill. Wer dazu beitragen möchte, dass das Projekt schnellstmöglich zustande kommt, kann unter der Nummer 75496 spenden. 

Wer sich für die geplanten Vorträge inter­essiert oder für einen Austausch unter Menschen, die im Alter ungewollt kinderlos sind, kann sich unter mailbox@heinzkill-stiftung.de direkt an die Stiftung wenden.

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