Noch ist der Tisch reich gedeckt

Obwohl auch sie die Finanzkrise indirekt zu spüren bekommt, geht es der Raiffeisenbank östliche Südeifel noch ganz gut. Die Vertreterversammlung hat am Freitagabend in Preist beschlossen, fünf Prozent Dividende auszuschütten.

 Die Zahlen sind in Ordnung. Da können die Vertreter der Raiffeisenbank östliche Südeifel es sich schmecken lassen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Die Zahlen sind in Ordnung. Da können die Vertreter der Raiffeisenbank östliche Südeifel es sich schmecken lassen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Preist. "Seid bereit! Es gibt was zu beißen für den Zahn der Zeit", tönt es düster und pathetisch aus den Lautsprechern. Mädchen in schwarzen Umhängen und Spinnennetzstrumpfhosen wiegen sich auf der Bühne dazu im "Tanz der Vampire". Was zu beißen gibt es auch wenige Meter weiter. Aus dem Foyer der Keltenhalle dringt ein wenig von dem Dampf herüber, der die Speisen warmhält. Er bringt den Duft des üppigen Büffets mit, das da auf die Vertreter der Raiffeisenbank östliche Südeifel wartet.

Die rund 150 Menschen sind nämlich - anders als die ersten eineinhalb Stunden der Vertreterversammlung vermuten lassen - nicht nach Preist gekommen, um mit Unterstützung der Tanzgruppe Badem und des Musikvereins Preist ein kleines Volksfest zu feiern, sondern um zu erfahren, was die Genossenschaftsbank 2008 mit ihrem Geld gemacht hat.

2008 - ein Jahr, das die Finanzwelt auf den Kopf gestellt hat. Ein Jahr, seitdem selbst Weise es nicht mehr wagen, Prognosen aufzustellen, weil - wie Bankvorstand Holger Klein betont - die Modelle nicht mehr stimmen und die alten Regeln des Finanzsystems nicht mehr funktionieren.

Und doch ist der Vampirtanz als Einstieg in den Abend nicht symbolisch zu verstehen. "Die Genossenschaftsbank ist das, was der Krise getrotzt hat", sagt Klein. "Wir haben das Geld genommen, das Sie uns gegeben haben, und es in die regionale Wirtschaft gesteckt." Für die Raiffeisenbank stehe die Region im Mittelpunkt. Sie sei Partner des Mittelstands. So bewertet auch Vorstand Edwin Jacobs das Jahr 2008 insgesamt positiv. Zwar wurde die Raiffeisenbank östliche Südeifel wegen der "nicht marktgerechten Zinsen anderer Banken" indirekt durch die Krise getroffen, was zu einem Rückgang der Zinsüberschüsse geführt hat.

Doch konnte die Bank ihre Eigenmittel stärken und die Bilanzsumme mit 183 Millionen Euro fast konstant halten, ebenso wie die Kundeneinlagen (142 Millionen) und die Summe der Ausleihungen an die Kunden (143 Millionen). Der 2008 erwirtschaftete Jahresüberschuss beträgt 260 000 Euro. Davon werden rund 176 000 an die Mitglieder ausgeschüttet. Wie im Vorjahr liegt die Dividende bei fünf Prozent.

"Trotzdem werden diese Ergebnisse unserem Anspruch nicht gerecht", sagt Jacobs. Man müsse sparen. Dabei dürfe auch der Gedanke an die Fusion mit einer Nachbarbank kein Tabuthema sein.

Trotz dieser Ankündigung ist in der Preister Keltenhalle von Krisenstimmung nichts zu spüren. Denn so mächtig der pathetisch besungene Zahn der Zeit zurzeit auch zu beißen hat - an den Genossenschaftsbanken knabbert er bloß.

Wahlen zum Aufsichtsrat: Rüdiger Buschmann aus Welschbillig, Ralf Karst aus Zemmer und Alfred Lichter aus Badem sind einstimmig wieder in den Aufsichtsrat gewählt worden.

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