Prümer Polizei mit neuer Führung

Der Nachfolger von Josef Junk ist gefunden: Ab dem 1. Februar übernimmt der 52 Jahre alte Polizeihauptkommissar Christoph Cremer aus Wittlich die Führung der Prümer Polizei-Inspektion. Allerdings kommissarisch, denn der neue nominelle Chef Horst Zwank ist für den Personalrat freigestellt.

Prüm/Trier. Die Regelung, die sich das Trierer Polizei-Präsidium für die Polizei-Inspektion (PI) Prüm ausgedacht hat, ist - gelinde gesagt - etwas kompliziert.

Ab Anfang kommender Woche wird der 52 Jahre alte Polizeihauptkommissar Christoph Cremer die Dienststelle leiten. Damit wird er Nachfolger des ins Rathaus der Verbandsgemeinde Bitburg-Land gewechselten Josef Junk. So weit, so klar.

Cremer übernimmt die Dienststelle allerdings nur kommissarisch. Denn aus dem Auswahlverfahren des Polizeipräsidiums sei Horst Zwank als bester Kandidat hervorgegangen. Weil Zwank aber derzeit - und noch bis zum April 2013 - zum Vorsitzenden des Personalrats der übergeordneten Polizei-Direktion Wittlich gewählt und damit freigestellt ist, wird er zwar nominell Leiter der PI Prüm, tritt die Stelle aber nicht an. "Sonst würde ich natürlich nach Prüm wechseln", sagt Zwank.

Bereits zuvor war der 55-Jährige eigentlich Junks Stellvertreter. Wegen seiner Tätigkeit im Personalrat blieb er aber in Wittlich und wurde von Richard Schleder vertreten - auch das kommissarisch.

Zwank folgt dem Wählerwillen



Natürlich könnte Zwank auch sein Personalrats-Amt niederlegen, dies habe er aber nicht vor, sagt Zwank, der außerdem Vorsitzender der SPD-Fraktion im VG-Rat Irrel ist.

Seine Kandidatur begründet er mit seinem Amt auf Zeit. "Man ist nun mal dem Wählervotum unterworfen, und falls ich nicht mehr gewählt werden sollte, habe ich dann eine entsprechende Position, die meiner Laufbahn entspricht." Solche Regelungen sieht das Landespersonalvertretungsgesetz ausdrücklich vor, sagt Monika Peters, Pressesprecherin des Polizei-Präsidiums Trier. "Niemand darf wegen seiner Mitgliedschaft im Personalrat bevorzugt oder benachteiligt werden." Wenn sich also jemand aus dem Personalrat bewerbe, könne dieser natürlich auch ausgewählt werden, selbst wenn er das Amt nicht direkt antreten kann.

Solange wie Zwank freigestellt ist, wird Cremer die Dienststelle in Prüm leiten - zwar kommissarisch, "aber mit allen Befugnissen", betont Peters. Cremer gehört seit 1976 der Polizei des Landes an und war zuletzt als Dienstgruppenleiter und Koordinator für den Kräfteeinsatz bei der Polizei-Inspektion Wittlich eingesetzt. "Ich freue mich auf die neue Aufgabe, auch wenn es natürlich eine große Herausforderung wird", sagt Cremer.

"Ich bin überzeugt, dass da der richtige Mann ausgesucht worden ist", sagt sein bisheriger Chef Harald Licht, der Leiter der Polizei-Inspektion Wittlich. "Natürlich bedauere ich es, einen so guten Mitarbeiter zu verlieren, aber er wird seinen Weg machen, ich wünsche ihm alles Gute und immer ein glückliches Händchen."

Meinung

Gewinner und Verlierer

Darf jemand, der sich in einem Betriebs- oder Personalrat für seine Kollegen engagiert, sich auf Stellen bewerben, auch wenn er sie wegen seiner Tätigkeit nicht sofort antreten will? Natürlich. Denn auch die Mitglieder der Personalräte sind nur gewählt und können ihr Amt, für das sie vom normalen Dienst freigestellt sind, nach einigen Jahren wieder verlieren. Da kann es nicht sein, dass sie sich nur wegen ihres gewerkschaftlichen Einsatzes beruflich nicht entwickeln konnten und nach mehreren Jahren auf ihren alten Posten zurückmüssen, während ihre Kollegen alle vorangekommen sind. Schon gar nicht, wenn sie sich in einem offiziellen Bewerbungsverfahren als die besten Kandidaten erweisen. Sonst würde sich niemand für diese wichtige Arbeit bereiterklären. Dass dies manchmal zu eher schwierigen Konstruktionen wie im aktuellen Fall führt, ist unbestritten. Natürlich wäre es einfacher, wenn der neue Mann in Prüm auch nominell der Chef wäre. Cremer ist damit Gewinner und Verlierer zugleich. Zum einen wird er auf einen verantwortungsvollen Posten gehoben, zum anderen muss er ihn gleich wieder räumen, wenn der eigentlich ausgewählte Bewerber ihn eines Tages haben will. Für die Bürger zählt aber am Ende nur eins: eine gute Arbeit. Und die erwarten sie von beiden. c.brunker@volksfreund.de

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