Stadt, Schlamm, Fluss

Das ist es, was wir brauchen: Schlamm. Und das Schöne ist, wir haben davon genug.

Ich sag nur: Stausee Biersdorf, der produziert Schlamm sozusagen als nachwachsenden Rohstoff. Eine unerschöpfliche regenerative Quelle, die wir nutzen sollten. Da der Schlamm so schön viele schwere Schwermetalle hat und deshalb nicht auf Feld und Flur verteilt werden darf, aber offenbar in Flüssen kein Problem ist, liegt doch auf der Hand: Wir brauchen mehr Flüsse. Wir bauen also einen Kanal, der Prüm, Nims, Flugplatz Bitburg und Kyll verbindet - unser Anschluss ans römische Trier, und uns die Touristen der Römerstadt bringt. Jetzt, wo die sich in Bitburg so viel Mühe mit ihren römischen Mauerresten geben, entwickeln wir den Flugplatz zum Drehkreuz der Touristen-Schifffahrt auf Galeeren - Sporturlaub liegt im Trend. Die Milites Bedenses aus Fließem übernehmen die Leitung des Römerhafens Beda. Das nenne ich Kommunalreform! Die Landebahn wird zum Anlegesteg, wo Venus, Helena und andere göttergleiche Wesen die Zeitreisenden in der zum Tempel der Anbetung umgebauten Halle 300 empfangen. Dank der Schwermetalle ist der Schlamm auch als Baumaterial geeignet, da aufwendige Stahlträgerkonstruktionen entfallen. Wir bauen also alle 13 Rundtürme des Römer-Kastells auf und schaffen darin unauffällig Platz für 13 Einkaufsgalerien.

Das sollte selbst Bitburg reichen. Im Müller-Flegel-Theater würden wir zu "Brot und Spiele" laden, während vom Postplatz aus Ben-Hur-Rennen starten, die über den linksdrehenden Innenstadtring rollen - samt Geisterbahn-Effekt in der westlichen Altstadt. Und die Housing: ein Circus Maximus, bei dem die Amerikaner die Hauptrolle spielen. Wenn die Trierer das hören, wird denen angst und bange, und sie kaufen uns den Schlamm teuer ab - wetten?!

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