Verein baut jedes Jahr 45 Schulen

Hillesheim · Der ehemalige Hillesheimer Notar Karl-Wilhelm Simonis hat vor mehr als 20 Jahren den Solidaritätskreis Westafrika ins Leben gerufen. Er engagiert sich in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt.

 Charly Simonis aus Hillesheim engagiert sich seit mehr als 25 Jahren für Burkina Faso. Foto: privat

Charly Simonis aus Hillesheim engagiert sich seit mehr als 25 Jahren für Burkina Faso. Foto: privat

Hillesheim. Noelie und Agathe gehen wieder zur Schule. Was in Deutschland für 15-jährige Teenager eine Selbstverständlichkeit ist, ist im westafrikanischen Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt, ein Privileg. Noelie und Agathe leben in Kouy, einem Dorf im Norden des Landes, nahe der Grenze zum Nachbarland Mali.
In diesem islamisch geprägten Umfeld gibt es eine katholische Kirche, aber bis vor wenigen Monaten keine weiterführende Schule. Deshalb konnten Noelie und Agathe nach der Grundschule keine weiterführende Schule besuchen. Ein Internat wäre für die Eltern, die als kleine Viehzüchter kaum Geld haben, nicht bezahlbar.
Nun hält Noelie nach drei Jahren erzwungenem Schulverzicht bei der Einweihungsfeier der Realschule in Kouy die Eröffnungsrede der Schüler.
Es ist das Verdienst von Karl-Heinz (Charly) Simonis aus Hillesheim, dass Noelie, Agathe und mit ihnen Tausende anderer Kinder und Jugendlicher in Burkina Faso mit dem Besuch einer Schule Zugang zu Bildung und beruflicher Qualifikation erhalten. Der frühere Notar engagiert sich seit mehr als 25 Jahren für das westafrikanische Land, in dem noch immer die Mehrheit der Bevölkerung Analphabeten sind.
Was für Simonis zunächst mit einem kleinen Hilfsprojekt, dem Bau einer Krankenstation und einer Grundschule in dem in früheren Jahrzehnten durch eine extreme Hungersnot geplagten Land begann, hat sich zu einer Erfolgsgeschichte der Entwicklungshilfe gemausert.
Im nächsten Jahr wird der kleine Verein mit Sitz in Hillesheim über 1000 Klassenräume an mehr als 200 Realschulen und 587 Klassenräume an Grundschulen errichtet haben. Was mit dem Bau einzelner, ausschließlich durch private Spenden aus Deutschland finanzierter Schulbauprojekte begann, erhielt ab 1995 einen wichtigen Entwicklungsschub: Seit dieser Zeit beteiligt sich das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) an der Baufinanzierung mit 75 Prozent der Schulbaukosten.
Die verbleibenden 25 Prozent der Kosten müssen durch Leistungen der Dörfer (Sammeln von Sand und Steinen, Bauhelfer) sowie durch Spenden in Deutschland erbracht werden.
Die Bezuschussung durch das Ministerium vergrößerte das Projekt enorm: Jahr für Jahr baut der Solidaritätskreis derzeit rund 45 neue Schulen in Burkina Faso, darunter in den letzten Jahren überwiegend Realschulen (Colleges), da hier im Land ein besonderer Nachholbedarf besteht.
So lässt sich auch in Westafrika Schulbau organisieren: Wenige örtliche Bauunternehmen errichten alle, überwiegend in den ländlichen Regionen des Landes gelegenen Schulbauten nach einem einheitlichen Plan.
Neben dem Repräsentanten des Vereins in Burkina Faso kontrolliert eine speziell hierzu eingestellte Bauingenieurin kontinuierlich den Baufortschritt. Baumängel, Vetternwirtschaft und Mittelverschwendung lassen sich so vermeiden.
Jährlich besucht Charly Simonis mit einer Delegation die neu hinzukommenden Schulen, nimmt an Einweihungsfeiern teil und prüft, ob das Land seiner Verpflichtung nachkommt, für neue Schulen eine ausreichende Zahl an Lehrern zur Verfügung zu stellen. red
Informationen und Kontakt: <%LINK auto="true" href="http://www.solidaritaetskreis.de" class="more" text="www.solidaritaetskreis.de"%>

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