Weniger in die Höhe, dafür in die Länge

Unabhängig vom Investitionsprogramm des Eifelkreises sollen in den kommenden fünf Jahren weitere 65 Kilometer Kreisstraße ausgebaut werden. Davon profitieren sollen jene schlechten Strecken, bei denen aufgrund ihrer geringen Verkehrsbelastung eine einfachere und damit günstigere Sanierung ausreicht.

 Vorfahrt für schlechte Straßen: Auch die wenig befahrene K 43 zwischen Mötsch und Anschlusstelle B 50 soll im Rahmen des Sonderprogramms kostengünstig ausgebaut werden. TV-Foto: Uwe Hentschel

Vorfahrt für schlechte Straßen: Auch die wenig befahrene K 43 zwischen Mötsch und Anschlusstelle B 50 soll im Rahmen des Sonderprogramms kostengünstig ausgebaut werden. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Nach knapp 70 Minuten Präsentation fasst es Harald Enders, Leiter des Landesbetriebs Mobilität Gerolstein, so zusammen: "Wir bauen in die Länge und halten damit die Menschen in der Fläche." Die Menschen in der Fläche, das sind die Bewohner des Eifelkreises Bitburg-Prüm, durch den mit 765 Kilometern über zehn Prozent aller Kreisstraßen in ganz Rheinland-Pfalz führen. Gemessen an der Größe des Streckennetzes liegt der Eifelkreis damit landesweit an einsamer Spitze - gemessen an den Kilometern, die davon in einem schlechten Zustand sind, allerdings auch. Auf einer Skala von eins bis fünf hätten 320 Kilometer und damit 41,7 Prozent der Kreisstraßen eine schlechtere Bewertung als 4,5 (fünf ist der schlechteste Wert), sagt Hans-Jürgen Böttel vom Kreisstraßenbau-Fachamt der Kreisverwaltung, "und bei weiteren 180 Kilometern ist der Warnwert bereits überschritten".

Da jedoch den 130 Millionen Euro, die nach Schätzungen Böttels für die Sanierung der 320 Kilometer Kreisstraße notwendig wären, nur ein jährliches Investitionsvolumen von derzeit rund fünf Millionen Euro gegenüberstehen, bleibe dem Kreis nichts anderes übrig, als die Kosten durch einen geringeren Ausbaustandard zu reduzieren, erklärt Böttel.

Aus diesem Grund hat der Kreis ein Sonderprogramm aufgelegt, mit dem in den kommenden fünf Jahren weitere 65 Kilometer Kreisstraße saniert werden sollen. Betroffen sind davon insgesamt 35 Projekte, die zwei wesentliche Voraussetzungen gemeinsam haben: den schlechten Straßenzustand und die geringe Verkehrsbelastung. Letztere ist deshalb für dieses Programm entscheidend, da die betroffenen Strecken nicht - wie üblich - mit einer Trag- und einer weiteren Deckschicht saniert werden, sondern lediglich mit einer kombinierten Tragdeckschicht. Für Straßen mit geringer Verkehrsbelastung sei diese reduzierte Form der Sanierung völlig ausreichend, erklärt Landrat Roger Graef. Das reduziere die Kosten pro Kilometer um fast die Hälfte, ermögliche damit die Umsetzung mehrere Projekte und werde darüber hinaus mit bis zu 80 Prozent vom Land bezuschusst. 5,23 Millionen Euro, von denen das Land knapp 4,1 Millionen Euro übernimmt, sollen bis 2014 im Rahmen dieses Sonderprogramms in die Kreisstraßen zusätzlich investiert werden.

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