Schneller ins Netz dank höherer Zuschüsse

Darscheid hat es geschafft, eine schnelle Internetverbindung zu bekommen, aber viele andere Orte im Kreis Vulkaneifel sind davon noch weit entfernt. Vor allem kleine Gemeinden haben es schwer: Entweder findet sich kein Anbieter oder die Kosten sind zu hoch.

Daun/Gerolstein. Jahrelang hat die Gemeinde Darscheid um eine schnelle Internetverbindung gekämpft, nun ist es endlich geschafft: Am Donnerstag hat der Gemeinderat den Auftrag an die Deutsche Telekom AG vergeben. "Ich bin richtig froh, dass es geklappt hat und sich unsere Bemühungen gelohnt haben", freut sich Ortsbürgermeister Manfred Thönnes. 97 Prozent der Haushalte wird eine Geschwindigkeit von 6000 Kilobit pro Sekunde (kbit/s) bis zu 16 000 kbit/s garantiert. Das heißt für die Bürger: Schluss mit langem Warten, bis sich eine Seite aufbaut.

Je nach Geschwindigkeit ist es möglich, große Datenmengen wie Filme aus dem Internet hochzuladen und anzuschauen. Aber auch das Dorf profitiert, denn schnelles Internet ist ein Standortfaktor.

"Leute, die sich hier niederlassen wollen, fragen heute immer nach einer Internetanbindung", berichtet Thönnes. Erfreulich ist auch für den 850-Einwohner-Ort, dass sich die Kosten in Grenzen halten werden. Denn vor kurzem hat das Land die Förderung für die Breitbanderschließung verbessert.

Der Anschluss von Gemeinden, die eine Internetversorgung mit einer Geschwindigkeit unter 2000 kbit/s haben, kann nun mit 90 statt wie bisher 60 Prozent gefördert werden. Rechenbeispiel für Darscheid: Die DSL-Erschließung soll rund 50 000 Euro kosten, 5000 davon entfallen auf die Gemeinde. Thönnes: "Das ist eine Größenordnung, die für uns vertretbar ist."

Schwierig ist es vor allem für kleine Orte



Von den 109 Gemeinden in den fünf Verbandsgemeinden Daun, Gerolstein, Kelberg, Hillesheim und Obere Kyll sind nach einer Abfrage der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Vulkaneifel derzeit 60 mit mindestens 1000 kbit/s versorgt. Hat eine Gemeinde eine langsamere Leitung, gilt sie als unterversorgt. Das trifft vor allem auf zahlreiche kleine Orte in der VG Kelberg zu.

Der höhere Fördersatz hat Schwung in das Thema Breitbandversorgung gebracht. Das berichten Carsten Schneider von der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein und Werner Schröder von der VG Hillesheim. "Es hat sich viel getan. Zuletzt sind die Aufträge an die Telekom für Mürlenbach und Densborn vergeben worden", berichtet Schneider. Laut Schröder ist "in jüngster Zeit größeres Interesse bei den Gemeinden" zu verzeichnen.

Schwierig ist es vor allem für kleine Orte, an eine Breitbandversorgung zu kommen. Und das nicht nur, weil es wenig Interesse seitens der Anbieter gibt.

Auch die Kosten spielen eine große Rolle. Beispiel Bereborn (VG Kelberg): Beim früheren Fördersatz von 50 Prozent hätte die 120-Einwohner-Gemeinde 80 000 Euro der 160 000 Euro Anschlusskosten tragen müssen.

"Das konnte sich Bereborn nicht leisten", sagt Johannes Saxler von der VG Kelberg. Anders sieht es nun wegen der in Aussicht gestellten größeren finanziellen Unterstützung durch das Land aus. Saxler: "Wenn es tatsächlich eine 90-prozentige Förderung geben wird, dann sind wir guter Hoffnung, denn das können dann zumindest die meisten Gemeinden finanziell schaffen." Extra Übertragungsrate Entscheidend für die Geschwindigkeit im Internet ist die Datenübertragungsrate. Diese liegt bei einem normalen analogen Telefonanschluss deutlich niedriger als bei DSL-Breitbandanschlüssen. Wer also kein DSL hat, braucht für das Runterladen einer großen Datei aus dem Internet unter Umständen mehr als 700 mal so lang wie ein Internetnutzer in Berlin. Der eine wartet dann zum Beispiel länger als eine halbe Stunde, der andere auf die gleiche Datei weniger als drei Sekunden.

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