Das meiste Geld fließt in den neuen Dorfladen

Mandern · Bei den Bauarbeiten in der Ortsdurchfahrt Mandern hat die letzte Etappe bereits begonnen, und das nächste Großprojekt hat die Gemeinde bereits fest im Blick: Für die Einrichtung eines Dorfladens wird das Gebäude einer früheren Bäckerei saniert. In ihm soll auch der Bauhof seinen Platz finden. Das 540 000-Euro teure Projekt ist wichtigste Investition, die der Manderner Haushalt für die Jahre 2013 und 2014 enthält.

Mandern. Es gibt keinen anderen Ort in der Verbandsgemeinde (VG) Kell, in dem in den vergangenen Jahren mehr Geld buchstäblich vergraben wurde. Seit 2008 ist Mandern eine Großbaustelle, weil dort die zwei durch den Ort führenden Kreisstraßen inklusive Kanal und Wasserleitungen erneuert werden. In diesem Zusammenhang werden große Regenrückhaltebecken angelegt, um den in einer Mulde gelegenen Ort künftig vor Sturzfluten zu schützen. Inzwischen sind die Bauarbeiter in der Hans-Bilstein-Straße (K 68) angelangt. Damit ist der Schlussabschnitt bei diesem Großprojekt erreicht. Es wird noch dieses Jahr beendet. "Wenn alles fertig ist, wurden in unserem Ort zehn Millionen Euro verbaut", sagt Gemeindechef Martin Alten (CDU). Geschultert haben diese Kosten der Kreis, die VG-Werke, die Ortsgemeinde, aber auch die Bürger von Mandern, die Anliegerbeiträge bezahlen mussten.

Finanzielle Anstrengungen



Diese finanziellen Anstrengungen haben natürlich auch Auswirkungen auf den Gemeindehaushalt. Der durch Kredite entstandene Schuldenberg wird von knapp 300 000 Euro auf 800 000 Euro steigen, wie VG-Bürgermeister Werner Angsten (CDU) im Rat erläuterte. Anderseits betont Alten, dass die Schulden aus seiner Sicht in einem immer noch "vertretbaren Rahmen" liegen. Denn mann müsse bedenken, was nach Abschluss der Straßenbauarbeiten in Mandern alles bewegt wurde.
900 000 Euro Investitionen


Dieses Jahr sind im vom Rat einstimmig verabschiedeten Doppeletat 2013/2014 noch Gesamt-Investitionen von rund 900 000 Euro geplant. Davon entfallen allerdings allein knapp 400 000 Euro auf bereits abgeschlossene Arbeiten an Straßen. Die Firmen haben aber erst kürzlich der Gemeinde die dabei angefallenen Rechnungen geschickt.
2014 wollen die Manderner dann nur noch 250 000 Euro für neue Projekte ausgeben. Dabei steht ein Vorhaben ganz klar im Vordergrund: Die Gemeinde hat in der Schulstraße Gebäude der früheren Bäckerei Blees gekauft. Sie will es sanieren, damit dort ein Dorfladen zur Nahversorgung der Einwohner eingerichtet wird. Eine Pächterin für das Geschäft ist bereits gefunden. Außerdem wird im Keller des Gebäudes der Gemeindebauhof untergebracht.
Die geschätzten Gesamtkosten liegen bei knapp 540 000 Euro. Sie werden in zwei Etappen ausgezahlt - dieses Jahr 340 000 Euro und 2014 rund 200 000 Euro. Für das Projekt wurde bereits ein Zuschuss von 68 000 Euro in Aussicht gestellt, der von der Europäischen Union kommen würde. Die Gemeinde prüft aber noch, ob sie beim Griff in einen anderen Fördertopf eine noch größere Geldsumme herausnehmen kann. In die Außengebietsentwässerung zum Schutz vor Sturzfluten werden 2013 noch einmal 83 000 Euro investiert. Bei den Sanierungsarbeiten im Manderner Kindergarten fallen in den nächsten beiden Jahren Ausgaben von 80 000 Euro an. Auf der Einnahmenseite fließen aber knapp 65 000 Euro zurück in die Manderner Kasse, weil sich das Bistum Trier, der Nachbarort Waldweiler und der Kreis an diesem Projekt beteiligen sollen.Extra

 Blick in die Gegenwart: In Mandern wird weiter gebaut. TV-Foto: Axel Munsteiner

Blick in die Gegenwart: In Mandern wird weiter gebaut. TV-Foto: Axel Munsteiner

Die finanzielle Situation der Gemeinde Mandern gleicht seit vielen Jahren einer Achterbahnfahrt, "die wir nicht beeinflussen können", wie es Ortsbürgermeister Martin Alten (CDU) formuliert. Grund für diese Aussage sind die starken Schwankungen bei der Gewerbesteuer, die ganz entscheidend mit dem großen Werk des Automobilzulieferers Thyssen Krupp Bilstein zusammenhängen. Mal sprudelt die Gewerbesteuer, mal muss die Gemeinde - wie voriges Jahr - Rückzahlungen tätigen. So wurde aus dem im Etatplan 2012 vorgesehenen Gewebesteuerplus von 110 000 Euro de facto ein Minus von 70 000 Euro. Das Problem im Jahr 2012: Mandern musste über die Umlage 912 000 Euro an die VG und den Kreis abgeben. Diese hohe Summe hängt damit zusammen, dass für die Berechnung der Umlage die Steuerkraftzahlen des Vorjahres maßgeblich sind - und die waren damals in Mandern noch besonders hoch. Die Kombination aus hohen Umlagen einerseits und dem Gewerbesteuer-Minus andererseits hat dazu geführt, dass im Manderner Finanzhaushalt 2012 beim Rechnungsergebnis ein voraussichtliches Defizit von rund einer Million Euro entstanden ist. 2013 und 2014 sehen diese Zahlen aber komplett anders aus. Denn wegen der jetzt schwachen Steuerkraftzahlen in Mandern muss die Gemeinde auch viel geringere Umlagen an VG und Kreis zahlen. Sie sinken von 912 000 Euro (2012) auf nur noch 458 000 Euro 2013. Außerdem erhalten die Manderner wegen ihrer schwachen Steuerkraft nun wieder Schlüsselzuweisungen vom Land (132 000 Euro). Insofern geht das für 2013 eingeplante Defizit im Ergebnishaushalt auf 118 000 Euro zurück. 2014 soll das Minus nur noch 51 700 Euro betragen. ax

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