Kondensmilchproduktion soll Kita wärmen

Thalfang · Der weitere Ausbau des Nahwärmenetzes in Thalfang, das bereits 19 Haushalte und öffentliche Gebäude versorgt, ist beschlossene Sache. Die Leitungen mit überschüssiger Energie aus den Hochwald-Nahrungsmittelwerken werden weiter in Richtung der Kindertagesstätte (Kita) Regenbogen und dem Haus der Begegnung verlegt.

 Das Kunstwerk von Ludwig Feuchtner stellt die Infrastruktur in der Thalfanger Erde dar. Darunter liegen die echten Fernwärmeleitungen.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Das Kunstwerk von Ludwig Feuchtner stellt die Infrastruktur in der Thalfanger Erde dar. Darunter liegen die echten Fernwärmeleitungen.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Thalfang. Seit Oktober 2010 werden 19 Thalfanger Häuser, darunter vier öffentliche Gebäude und ein Seniorenheim, mit Wärme von den Hochwald-Nahrungsmittelwerken beliefert, die bei der Produktion von Kondensmilch entsteht (der TV berichtete). Noch steht nicht fest, wie hoch der Einspareffekt im Vergleich zu den konventionellen Heizungen ist. "Die Auswertung steht noch aus", sagt Edwin Maßmann, Leiter der Gemeindewerke. Wie viel Geld in die nächsten Bauabschnitte investiert werden muss, ist ebenfalls noch unklar. Maßmann: "Das muss erst noch ermittelt werden."
"Noch in diesem Jahr werden wir aber diesen wichtigen Schritt machen", sagt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, Hans-Dieter Dellwo. In Kürze werden die Grundstückseigentümer informiert. Der Weiterbau der Leitungen war bereits im Zuge der Planungen zum ersten Bauabschnitt im Vorjahr Bestandteil des Konzeptes. Bis zum Kreisel sind die Leitungen bereits verlegt. Wenn die Planung fertig ist, soll sofort mit dem Bau begonnen werden. Wenn alles gut läuft, können Kindergarten, Haus der Begegnung und einige Privathaushalte zum nächsten Winter ihre Heizungen mit zusätzlicher Wärme unterstützen.
"Wir haben bereits einen Antrag auf Anschluss des Hauses der Begegnung gestellt", sagt der Thalfanger Ortsbürgermeister Burkhard Graul. Die Ortsgemeinde unterstütze die erneuerbaren Energien. Bislang wird das Haus der Begegnung mit Erdgas beheizt. Das kostete bis zu 4000 Euro pro Jahr. "Wir hoffen, ein Drittel davon einzusparen."
Einen Winter mit Nahwärme hat Andrea Pötsch in der Bahnhofstraße bereits erlebt. Völlig zufrieden ist sie nicht: "Irgendwie harmoniert das neue System noch nicht mit meiner Heizung." Über das Einsparpotenzial könne sie erst etwas sagen, wenn die Abrechnung vorliege.
Josef Thösen in der Saarstraße will auf jeden Fall neuer Kunde werden: "Das ist mit 3,5 Cent pro Kilowattstunde die günstigste Wärme, die man bekommen kann." Er habe sich umgehört und erfahren, dass die Leute, deren Häuser bisher angeschlossen wurden, meist sehr zufrieden sind.
Da die Nahwärme die heimische Heizung nicht voll ersetzt, sondern nur unterstützt, sieht Thösen noch eine Lücke: "Ein zusätzliches Blockheizkraftwerk wäre noch besser."Die vier öffentlichen Gebäude nehmen 1000 Megawatt Wärmeleistung ab. Zum Vergleich: Ein Drei-Personen-Haushalt verbraucht zwischen 3,5 und 4,5 Megawattstunden pro Jahr. Bis zu 30 000 Euro Einsparung pro Jahr sind allein in den vier öffentlichen Gebäuden möglich. 250 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid werden dadurch eingespart. 19 Gebäude sind bislang angeschlossen. Mit der Kindertageststätte Regenbogen und dem Haus der Begegnung kommen zwei weitere öffentliche Gebäude hinzu. Bislang wurden in das Netz rund eine Million Euro investiert. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz schoss 470 000 Euro aus Mitteln des Konjunkturpakets II zu. doth

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