Karstadt: Trierer Mitarbeiter in Sorge

Trier/Essen · Ende eines langen Kampfes: Mit dem Insolvenzantrag der Karstadt-Mutter Arcandor droht einem Handelsunternehmen mit Tradition die Zerschlagung. In Trier machen sich rund 200 Mitarbeiter Sorgen um ihre Zukunft.

(dpa/hw) Der Handels- und Touristikkonzern Arcandor gibt auf: Das Management hat Antrag auf Insolvenz gestellt. Betroffen sind die Tochterfirmen Karstadt, Quelle, Primondo, aber nicht der Reiseveranstalter Thomas Cook. Erst in der Nacht zum Dienstag war ein letzter verzweifelter Rettungsversuch für das ums Überleben kämpfende Unternehmen gescheitert. Die dringend benötigten Staatshilfen blieben dem Krisenkonzern schließlich endgültig versagt. Weder gab es grünes Licht für eine Staatsbürgschaft, noch den beantragten Notkredit über 437 Millionen Euro. Auslaufende Kredite in Höhe von insgesamt 710 Millionen Euro zwangen Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick schließlich, den Gang zum Insolvenzrichter für Arcandor sowie die Handelstöchter Karstadt, Quelle und Primondo anzutreten. Betroffen sind rund 43 000 Beschäftigte.

In der Trierer Karstadt-Filiale kämpfen die rund 200 Mitarbeiter seit Wochen mit Aktionen um ihre berufliche Zukunft. In den vergangenen Tagen hatten Mitarbeiter, Geschäftsführung und Betriebsrat mit Sorge die Situation beobachte und bei den Kunden um Unterstützung gekämpft. Als bekannt wurde, dass das Management einen Insolvenzantrag stellt, hüllt man sich aber auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite in Schweigen.

Weiter in den Startlöchern steht auch Metro-Chef Eckhard Cordes, der weiterhin über einen Zusammenschluss der beiden Kaufhausketten Kaufhof und Karstadt verhandeln möchte. Die Pleite des Konkurrenten könnte für den Metro-Lenker vieles einfacher machen. Das Ziel der Insolvenz sei die Sanierung und der Fortbestand des Unternehmens, kündigte Arcandor entschlossen an. Um eine Zerschlagung wird Arcandor allerdings kaum herumkommen. Kunden müssen sich zunächst keine Sorgen machen, sagen Experten. Sie geben auf breiter Front Entwarnung, was etwa Garantien und Gewährleistung angeht. Auch die Geschäfte laufen zunächst weiter wie bisher. Die Beschäftigten erhalten im Rahmen des Insolvenzantrages drei Monate Insolvenzgeld.

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