B 407: An zwei Stellen sind die Tempo-70-Schilder weg

Mandern/Waldweiler · Auf der B 407 hat sich der Schilderwald gelichtet. Nahe Mandern und Waldweiler wurde das bisherige Tempo-70-Limit aufgehoben. Laut Polizei und Behörden gibt es dafür mehrere Gründe. Einer davon lautet: Es haben sich zu wenige Autofahrer daran gehalten.

Mandern/Waldweiler. Aufmerksamen Autofahrern wird es aufgefallen sein. Auf der B 407 gibt es zwischen Kell und Zerf keine Stelle mehr, auf der nicht maximal 100 Stundenkilometer erlaubt sind. Die Straßenmeisterei Hermeskeil hat zwei Tempo-70-Schilder entfernt - und zwar an den Einmündungen nach Waldweiler (K 72) und nach Mandern (K 70).
Zuvor waren die Kreisverwaltung, der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier und die Polizeiinspektion (PI) Hermeskeil bei einem Ortstermin zu dem "einvernehmlichen Ergebnis" gekommen, dass an diesen Stellen Tempo 70 nicht notwendig und "die Geschwindigkeitsbeschränkung aufzuheben ist", sagt Klaus Wagner vom LBM..
Für diese Entscheidung gibt es aus Sicht der Behörden mehrere Gründe. Wagner formuliert es so: "Der Einmündungsbereich ist mit einer regelkonformen Linksabbiegespur ausgebaut, die Sichtverhältnisse sind in beide Richtungen ausreichend gut. Das Unfallgeschehen war in den letzten Jahren unauffällig".
Diese Einschätzung bestätigt auch PI-Leiter Michael Wahlen. "Das sind Geradeausstrecken, auf denen wir keinen Grund sehen, an Tempo 70 festzuhalten. Auch bei maximal 100 Kilometern erkennen wir an beiden Stellen keine signifikant gefährliche Situation." Im Schnitt sind dort pro Tag 2200 Fahrzeuge unterwegs.
Keine Notwendigkeit


Die Behörden liefern aber noch eine zusätzliche Erklärung. "Aufgrund der übersichtlichen Situation wurde die Geschwindigkeitsbegrenzung vom großem Teil der Verkehrsteilnehmer nicht akzeptiert. In der Folge war eine Vielzahl von Verstößen zu verzeichnen, ohne dass letztlich die Notwendigkeit der Geschwindigkeitsbeschränkung bestanden hat", sagt LBM-Mann Wagner. Das heißt im Klartext: Die Tempo-70-Schilder wurden auch abgebaut, weil sich etliche Autofahrer nicht daran gehalten haben. Laut Wahlen hat die Polizei bei Mandern und Waldweiler früher häufiger geblitzt. Dabei waren zwischen 30 und 35 Prozent der Auto- und Motorradfahrer zu schnell unterwegs und haben sich deswegen ein Knöllchen eingehandelt.
Gerade diese Begründung sorgt für Kritik. Der Keller Bürgermeister Werner Angsten (CDU) bezeichnet es als "schwer nachvollziehbar, dass ich erst jede Menge Kontrollen mache, dabei feststelle, dass viele Autofahrer zu schnell sind und dann zu dem Schluss komme, dass ich das Tempolimit aufhebe." Auch der Manderner Ortschef Martin Alten betont: "Unser Gemeinderat ist nicht glücklich über diese Entscheidung." Die bisher geringe Zahl an Unfällen an der Einmündung zur B 407 sei gerade darauf zurückzuführen, dass die Autofahrer dort den Fuß vom Gaspedal nehmen müssen. Jetzt würde im Kreuzungsbereich ein deutlich höheres Tempo gefahren. "Dadurch erhöht sich aus unserer Sicht auch die Unfallgefahr erheblich, und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer wird ohne Grund gefährdet", sagt Alten.
Er bemängelt zudem, dass die Gemeinde Mandern nicht beteiligt und beim Abbau der Schilder "vor vollendete Tatsachen gestellt wurde". Das kritisiert auch der Waldweilerer Ortschef Manfred Rauber: "Die Sache ist total an uns vorbeigelaufen. Dabei war Tempo 70 an dieser Stelle gerechtfertigt." Neben der K-72-Einmündung nach Waldweiler gebe es mit der Einfahrt zum Forsthaus Klink und Mädchenheim im Haus Bilstein mit Bushaltestelle noch zwei weitere Gefahrenpunkte, auf denen nun höhere Geschwindigkeiten erlaubt sind. "Das versteht hier bei uns keiner", so Rauber.Meinung

Kein Skandal
Es klingt schon ein wenig nach Kapitulation vor uneinsichtigen Rasern. Auf der B 407 verschwinden Tempo-70-Schilder auch deshalb, weil sich etliche Autofahrer partout nicht ausbremsen lassen wollen. Überzeugend ist dieses Argument der Verkehrsbehörden sicher nicht. Eins muss man allerdings auch sagen: Hinter der Entscheidung verbirgt sich kein Skandal. Auf einer Bundesstraße sollte zügiges Vorankommen möglich sein, an den beiden Stellen bei Mandern und Waldweiler hat es abgesehen von Wildunfällen in den zurückliegenden Jahren keine schlimmen Zusammenstöße gegeben und schließlich gibt es auf der B 407 einige andere Einmündungen, an denen sogar die Linksabbiegespur fehlt und trotzdem seit jeher Tempo 100 erlaubt ist. Die untere Abzweigung nach Waldweiler am Mühlscheiderhof und die nach Weiskirchen (L 142) am Hirschfelderhof sind dafür zwei Beispiele. Wenn nun an zwei Stellen das Geschwindigkeitslimit fällt, wurden auf der B 407 eigentlich nur einheitlichere Verhältnisse geschaffen. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden. a.munsteiner@volksfreund.deExtra

Gaby Zimmer, Waldweiler: "Ich habe mich gewundert, dass die Tempo-70-Schilder weg sind. Man muss an der Kreuzung schon aufpassen." Manfred Krames, Kell: "Gerade bei Waldweiler ist es vernünftig, dass man die Schilder abgebaut hat. Da fährt man ein langes Stück geradeaus, und die Einfahrt ist übersichtlich." Stefan Wagner, Reinsfeld: "Die B 407 ist doch ganz gut ausgebaut und so viel Verkehr gibt es dort auch nicht. Da kann man dann schon das ein oder andere Tempo-70-Schild wegnehmen." Hubert Stüber, Mandern: "Mir wäre es lieber gewesen, wenn die Tempo-70-Schilder an der Einfahrt in unseren Ort geblieben wären. Die Autos kommen ganz schön schnell angeschossen " ax

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