Für etwas Unruhe sorgte bei der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats Wawern im Bürgerhaus der Tagesordnungspunkt "Aufstellung eines Bebauungsplans für den Bereich ,Auf der Haag'". Besonders in den üppig besetzten Zuschauerreihen äußerten einige Bürger ihren Unmut über die Planung, so dass sich Erwin Gotto vom Bauamt der VG-Verwaltung mehrfach auf die Gemeindeordnung berief, die unter anderem besagt, dass Zuhörer bei Ratssitzungen per se kein Rederecht haben. Was die Besucher der Sitzung aufgeregt hatte, waren die Pläne eines Investors, "Auf der Haag" vier Doppelhaushälften zu errichten. Nach Aussage des Ortsbürgermeisters Hans Greis soll in einem städtebaulichen Vertrag festgehalten werden, dass er die Kosten für Planung, Ausbau und Erschließung "zu 100 Prozent" übernimmt, wenn das Gebiet tatsächlich umgesetzt werden sollte. Es sei nun an der Zeit, dass der Ortsgemeinderat grundsätzlich entscheide, ob ein Bebauungsplan aufgestellt werden könne oder nicht, erklärte Greis. Thomas Lang vom Planungsbüro BKS, der die vorläufige Planung vorstellte, erläuterte zudem, dass die Planungshoheit weiterhin bei der Gemeinde bleibe. Wegen der schmalen Straßenverläufe warf ein Ratsmitglied die Frage auf, wie die Müllabholung dort geregelt werden könne. Außerdem wurde bei der Sitzung Kritik daran laut, dass der Investor finanziell davon profitiere, dass die Anwohner für die Erschließung des angrenzenden Teilgebiets "Krieschhag" zur Kasse gebeten würden. In den Reihen der Zuhörer stieß diese Kritik auf Zustimmung. Greis wies sie zurück: "Ich kann heute nicht sagen, ich habe dafür bezahlt, jetzt darf keiner drüber fahren", sagte er. Bei zwei Gegenstimmen votierten die Ratsmitglieder schließlich für die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Greis und Gotto wiesen die Zuschauer, die mit Zwischenrufen mehrfach ihren Unmut zu dem Thema äußerten, auf die spätere Bürgerbeteiligung im anstehenden Planungsprozess hin. Einstimmig grünes Licht gaben die Wawerner Ratsleute mit dem Erlass einer Klarstellungssatzung für den Bereich "Weinbergstraße". Dort möchten mehrere Grundstückseigentümer Bauplätze haben.