Bildschirm ersetzt Kreide

KELL AM SEE/ZERF. (hm) Die Regionale Schule Kell am See und Zerf kommt ab sofort in den Genuss eines im deutschen Schulsystem noch seltenen Geräts. Die Nikolaus-Koch-Stiftung ermöglichte als Sponsor den Einsatz einer elektronischen Kommunikationstafel.

 Rektor Alfons Bonerz (rechts) testet das Smartboard. Unter den Schulen des Landkreises Trier-Saarburg verfügt nur die Regionale Schule Kell/Zerf über diese elektronische Tafel.Foto: Hans Muth

Rektor Alfons Bonerz (rechts) testet das Smartboard. Unter den Schulen des Landkreises Trier-Saarburg verfügt nur die Regionale Schule Kell/Zerf über diese elektronische Tafel.Foto: Hans Muth

Alfons Bonerz, Rektor der Regionalen Schule, ist begeistert. Den Bildschirm, den ein Projektor auf die Tafel mit einer Diagonalen von 153 Zentimetern wirft, braucht der Pädagoge nur anzutippen. Schon reagiert das Tableau wie der Computer. Bonerz schreibt mit dem Finger einen Text, schiebt ihn ebenfalls nur durch Fingerberührung in eine Ablage. "Kann ich dazu auch meinen Zeigestock benutzen?" kommt die Frage aus der Lehrerschaft, die in Zukunft mit dem Gerät umgehen muss.Material aus der Flugzeugproduktion

Natürlich sei dies möglich, bestätigt Alwin Puschmann, der im Auftrag der Lieferfirma eine Einweisungsstunde gibt. Das Material des "Smartboard" - so die offizielle Bezeichnung - stamme aus der Flugzeugherstellung und sei demnach sehr stabil. Das Board soll in Zukunft die alte Schultafel ersetzen. "Komm bitte zur Tafel" wird es dann nicht mehr heißen, sondern "Ran an's Board". Die interessierten Zuhörer erfahren, dass dieses Board alle Möglichkeiten eines Computers bietet, sobald der Bildschirm auf seine Oberfläche reflektiert wird. Das Gerät erlaubt dauerhafte Speicherung und Weiterverarbeitung von Tafelbildern am nächsten Tag. Der nachfolgende Lehrer kann die elektronische Tafel sauber übernehmen, ohne die Tafelergebnisse des Vorgängers zerstören zu müssen. Sogar Netzwerk-Kommunikation ist möglich und mit wenigen Handgriffen eingerichtet. Überlebensgroß wird der Gesprächspartner aus seiner Wohnung in die Schulklasse transportiert. "So wollen wir auch nach Schulschluss Kontakt zu den Schülern nach Hause haben", erklärt Bonerz. "Bestehende Probleme können so intensiver und ausführlicher besprochen werden. Eine Art Fernunterricht." Doch nicht nur die herkömmliche Tafel wird durch das Smartboard ersetzt. Geografische Karten können übernommen und bearbeitet und Websites aufgerufen werden. "Wichtig ist, dass alle Schüler das Geschehen an der Tafel leicht mitverfolgen können", klärt Bonerz auf. "Sie können nach vorne gerufen werden, wo sie mit ihrem Finger zum Beispiel Städte oder Länder einzeichnen oder beschriften." Die dadurch entstehende Motivation sei mit an der Tafel kratzender Kreide nicht zu vergleichen. Alles in allem kostet das Board 4000 Euro. Ein Projektor ist vorhanden, Computer existieren seit einiger Zeit in der Zerfer Schule. Das Board an der Regionalen Schule sei derzeit das einzige im Landkreis Trier-Saarburg und eines der wenigen in Rheinland-Pfalz, sagt Puschmann.PC-Labors in Kell und Zerf

Ohne Computerkenntnisse geht beruflich nicht mehr viel - davon geht auch die Regionale Schule aus. PC-Labors gibt es an beiden Standorten. "Alle Schüler erhalten eine E-Mail-Adresse. Der PC-Führerschein und ein schulinterner Internetführerschein stehen fest auf dem Programm”, erklärt Alfons Bonerz dem TV . Die Regionale Schule hat zwei Standorte: einen in Kell am See, hier sitzt die Orientierungsstufe mit den Klassen 5 und 6, und einen weiteren in Zerf, dort ist die Sekundarstufe 1 untergebracht.

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