Verkehr Brückensperrung in Wincheringen: Wie das Ampel-Experiment in Wellen läuft

Wellen/Wincheringen · Die Verkehrssituation an der Obermosel ist zurzeit wegen der Sanierung der Grenzbrücke in Wormeldingen dramatisch. Im morgendlichen Berufsverkehr soll eine Ampel helfen. Doch tut sie das?

Brückensperrung: Wie läuft das Ampelexperiment in Wellen?
Foto: Boie Jürgen

Luxemburg-Pendler und Anlieger in den Obermoselorten Wellen, Temmels und Oberbillig sind zurzeit gestresst. Wegen der Sanierung und der damit verbundenen halbseitigen Sperrung der Grenzbrücke bei Wincheringen, wird die Zufahrt zur Brücke in Wellen und Grevenmacher noch mehr belastet. Der Landesbetrieb Mobilität hat, um die Situation morgens vor allem in Wellen zu entlasten eine Ampel am Brückenkopf aufgestellt.

Bei den Pendlern kommt das durchwachsen an. Manche mutmaßen schon, dass man ihnen mit der Ampel zusätzlich einen reinwürgen wolle. Ein anderer Pendler beklagt sich in einer Mail an den TV, dass die Ampel am Freitagabend Stau in Grevenmacher provoziert habe. Die Autos hätten sich fast bis zur Autobahnabfahrt am Potaschberg zurückgestaut. Er fühle sich schikaniert. Denn gerade abends sei ja auch die Brücke in Wormeldange für die nach Deutschland zurückkehrenden befahrbar. Eine Ampelschaltung an der Wellener Brücke sei unnötig.

Auf Nachfrage beim Landesbetrieb Mobilität (LBM), ob die Ampel dort nicht abends ausgeschaltet werden könne, beantwortet LBM-Mitarbeiter Klaus Wagner: Der LBM wolle die Ampel nur in den morgendlichen Stoßzeiten zwischen 6 und 9 Uhr aktivieren. „Hier muss dann beobachtet werden, ob in der Abendspitze auf die Signalanlage verzichtet werden kann“, sagt er. „Wir werden die Verkehrssituation in den nächsten Tagen weiterhin beobachten. Soweit weitere Verbesserungen abzuleiten sind, werden wir diese kurzfristig vornehmen.“

Die bisherige Bilanz des LBM ist laut Wagner gemischt. Am Montagmorgen hätten die Rückstauungen in Richtung Temmels – um 6.15 Uhr bis etwa Schloss Temmels, um 7.40 Uhr bis zum Ortseingang Temmels – durchaus der „normalen“ Verkehrssituation entsprochen. Der Rückstau aus Richtung Nittel sei durch die Ampel auf etwa 300 bis 400 Meter begrenzt worden.

Zahlreiche Rückmeldungen von Pendlern unterscheiden sich laut Wagner erheblich je nach Fahrtroute. Diejenigen, die aus Richtung Temmels kämen, sähen in der Ampelregelung eine weitere Verschlechterung der Verkehrsqualität. Von den Pendlern aus Richtung Nittel/Wincheringen werde die Ampel als Verbesserung auf dem Weg Richtung Grevenmacher wahrgenommen.

„Natürlich werden wir auf die Hinweise der Verkehrsteilnehmer eingehen und im nächsten Schritt, voraussichtlich schon ab morgen früh, auch reagieren“, verspricht Wagner. Zunächst würden die Grünzeiten der einzelnen Fahrtrichtungen an die tatsächlichen Verkehrsmengen angepasst. Die Grünzeit der Fahrtrichtung Temmels werde verlängert, und die Grünzeit der Fahrtrichtung Wincheringen verkürzt. „Dadurch werden in der Hauptrichtung mehr Fahrzeuge abfließen können, was aber leider gleichzeitig eine Verringerung der abfließenden Verkehrsmenge in der Nebenrichtung bedeutet“, sagt Wagner. „Es bleibt dann abzuwarten, ob die Situation sich dadurch weiter entspannt oder eher verschärfen wird.“ Fakt sei leider, dass jede Verbesserung in der einen Richtung immer zu Lasten der anderen Richtungen gehe.

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