Der Ruf zum Landtag kam per Internet

Als am frühen Montagmorgen feststand, dass der SPD-Landtagsabgeordnete Manfred Nink über die Landesliste seiner Partei den Sprung nach Berlin schaffen würde, schlug auch die Stunde von Irmgard Fürst aus Ralingen-Wintersdorf. Die bekannte SPD-Kommunalpolitikerin rückt nun für Nink in den Landtag nach.

 Irmgard Fürst. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Irmgard Fürst. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Ralingen-Wintersdorf. Am Montag nach der Wahl steht es fest: Die Sozialdemokratin Irmgard Fürst (45) wird ihre Region in der Landeshauptstadt mindestens bis zur nächsten Landtagswahl (mit-)vertreten. Sicher war dies zunächst nicht. "Den Wahlabend habe ich total bedrückend empfunden. Ich hatte zwar mit Verlusten gerechnet, aber nicht mit diesem Absturz", sagt Fürst. Auch habe es zunächst nicht danach ausgesehen, dass Manfred Nink den Sprung nach Berlin und sie damit den Sprung nach Mainz schaffen würde. Doch plötzlich waren die Weichen gestellt - erfahren hat sie es am Montag um 6.30 Uhr aus dem Internet. Nun muss sich Irmgard Fürst wieder einmal in ihrem Leben auf Veränderungen einstellen.

Vor 20 Jahren wurde sie Sozialdemokratin



"Ich bin schon viel herumgekommen", sagt die gebürtige Frankfurterin, die durch den Kaufmannsberuf des Vaters Teile ihrer Kindheit im Tessin und in Italien verbrachte. Später, in Karlsruhe, erlernte sie den Beruf der Arzthelferin. Auch trat sie dort vor 20 Jahren der SPD bei, denn "ich sah mich als Arbeiterin, und die SPD hatte die klassischen Themen für die Arbeiter". Sie habe sich durch die Partei einfach gut vertreten gefühlt.

In die Trierer Region gelangte Irmgard Fürst durch ein Studium der Linguistischen Datenverarbeitung und ein Jurastudium an der Universität Trier. Und an die Sauergemeinde Ralingen-Wintersdorf kam sie dann vor 15 Jahren durch ihren Mann. Fürst: "Ich habe in Wintersdorf eingeheiratet."

Den Einstig in ihre politische Karriere verdankt sie dem Umstand, dass die SPD vor zehn Jahren in den Sauergemeinden nur sehr dünn vertreten war. "Ich wurde gefragt, ob ich als Sauertalbewohnerin auf die SPD-Liste für den Verbandsgemeinderat Trier-Land wolle. Da habe ich spontan zugesagt und bin bei der Kommunalwahl 1999 gleich in das Gremium gewählt worden", erinnert sich Fürst. Ihr Sitz im Verbandsgemeinderat zog weitere Aufgaben nach sich: Mitwirkung im Kreisvorstand, im Ortsgemeinderat Ralingen und im Ortsbeirat Wintersdorf.

Ihrer neuen Aufgabe in Mainz sieht die 45-Jährige Mutter dreier Kinder - sie sind sechs, zehn und zwölf Jahre alt - mit etwas gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freue sie sich auf die neuen Herausforderungen - bei denen sie ihre Schwerpunkte in der Bildungs- und Jugendpolitik setzen will. Andererseits habe dies die Konsequenz, dass "mein Mann dann die Hauptlast der Familie tragen muss und die Kinder noch weniger als bisher von mir haben werden".

Die Frage, ob sie bei der nächsten Landtagswahl in etwa eineinhalb Jahren nochmals kandidieren wird, kann und will die Politikerin heute nicht beantworten. Fürst: "Ich muss abwarten, wie die Kinder reagieren, wenn die Mutter auch über Nacht in Mainz bleibt." Im Verbandsgemeinderat Trier-Land will sie als SPD-Fraktionsvorsitzende auf jeden Fall aktiv bleiben, denn "es ist wichtig, die Verbindung zur Basis zu halten".

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