Endlich Licht an der Bushaltestelle

Waldweiler · In der dunklen Jahreszeit auf den Bus warten: Das konnte bislang für die Mädchen aus dem Haus Bilstein an der Hunsrückhöhenstraße sogar lebensgefährlich sein. Nach acht Jahren Kampf um Zuständigkeiten, welche Behörde eine Laterne finanzieren soll, springen die Ortsgemeinde Waldweiler und die Longuicher Mühle in die Bresche.

 Die Straßenlaterne leuchtet im Dunkeln den Platz an der Bushaltestelle aus. Darüber freuen sich (von links) Barbara Nezovic, Katalin, Michelle, Silvia Raul, Jasmin, Jessica, Denise, Nikola und Andrea. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Die Straßenlaterne leuchtet im Dunkeln den Platz an der Bushaltestelle aus. Darüber freuen sich (von links) Barbara Nezovic, Katalin, Michelle, Silvia Raul, Jasmin, Jessica, Denise, Nikola und Andrea. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Waldweiler. Die Mädchen rollen ein großes Transparent aus. Darauf steht: Danke. Das Haus Bilstein bei Waldweiler, eine Sozialtherapeutische Wohngruppe der Longuicher Mühle, kämpft seit acht Jahren um eine Laterne, die abends und nachts die Bushaltestelle an der Hunsrückhöhenstraße beleuchtet.
Hier auf den Bus zu warten, war bislang mitunter gefährlich. "Das war ein ganz schön ungutes Gefühl im Dunkeln", erinnert sich Katalin (17). "Auch die Busfahrer finden uns jetzt besser", sagt Jasmin (16). Denn wenn ein Fahrer zum ersten Mal diese Tour hatte, fuhr er schon mal vorbei, weil er im Dunkeln die jungen Fahrgäste einfach übersah.
Sprung in den Graben


"Autofahrer riefen bei uns an, weil sie im letzten Moment gesehen hatten, dass da Menschen stehen", erklärt Heimleiterin Barbara Nezovic. Im Dunkeln hätten sie erst gedacht, da seien Tiere am Straßenrand. "Einige Mädchen konnten sich nur noch durch einen Sprung in den Straßengraben retten", erklärt sie den Ernst der Situation.
Auf dem Streckenabschnitt gilt mittlerweile nicht mehr Tempo 70, sondern 100. Der Landesbetrieb für Mobilität (LBM) in Trier entfernte die Beschilderung mit der Begründung, dass dort kein Unfallschwerpunkt vorliege. Denise (17) sagt: "Zum Bus in Richtung Hermeskeil mussten wir im Dunkeln über die Straße."
Acht Jahre lang kämpfte die Einrichtung der Jugendhilfe um eine Laterne, stellte Anträge an Behörden und wurde abgewiesen mit der Begründung: Wir sind nicht zuständig.
Die Schilderung, wie groß die Gefahr ist, ließ den Waldweilerer Ortsbürgermeister Manfred Rauber nicht kalt: "Wir haben im Rat entschieden, eine Laterne zu kaufen, bevor was passiert." Rund 2000 Euro kostet das Modell, das aufgestellt wurde. Die Ortsgemeinde übernimmt auch die Stromkosten, die Rauber jedoch nicht genau beziffern kann.
Die Hälfte der Anschaffungskosten für die Laterne trägt die Longuicher Mühle. Deren Geschäftsführer Winfried Konsdorf sagt: "Die Sicherheit der Kinder ist mir das wert."

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